Henri Rousseau
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Steckbrief: Henri Rousseau lebte von 1844 bis 1910. Stichworte zum Lebenslauf von Henri Rousseau: Malerei, Traumdeutung, Moderne. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Henri Rousseau war ein Maler ohne Ausbildung. Er begann als "Sonntagsmaler" und wurde zum angesehenen Künstler. | |
1844 |
Henri Rousseau wird am 21. Mai 1844 in Laval geboren. Er ist der Sohn des Klempners und Eisenwarenhändlers Julien Rousseau und seiner Frau Eleonore. Nicht verwandt ist der Henri Rousseau mit dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau. |
Schon als Schüler interessiert sich Rousseau für Musik und Literatur, aber er lebt seine Talente nicht aus. | |
1863-1867 | Rousseau arbeitet in einer Kanzlei. |
1868 | Rousseau lebt in Paris. Er arbeitet als Gerichtsvollzieher und als Steuerbeamter im Finanzamt. Dieser Aufgabe verdankt er seinen Spitznamen "Le Douanier" (Der Zöllner). Tatsächlich hat er nie bei der Zollbehörde gearbeitet. |
1880 | Mitte 30 ist Henri Rousseau, als er das Malen für sich entdeckt. Sein Stil ist naiv und realistisch. Anerkennung und Unterstützung erhält Rousseau vom Bildhauer und Historienmaler Jean Léon Gérôme. |
1884 | Häufig besucht Henri Rousseau den Pariser Louvre. Inspiriert von den Gemälden im Museum fertigt er Kopien an. |
1885 | Rousseau lässt sich von der Beamtentätigkeit in den Ruhestand versetzen. Er eröffnet einen Schreibwarenladen, und verkauft dort seine Bilder. |
1886 | Bei einer Ausstellung im "Salon des Indépendants" präsentiert Rousseau sein Bild "Ein Abend im Karneval". Betrieben wird der Salon von der Gruppe der unabhängigen Künstler, deren Werke beim "Pariser Salon" zurückgewisen worden waren. Als Reaktion hatten die Künstler eine unabhängige Form zur Präsentation ihrer Bilder entwickelt. Seit 1884 wurde ihnen von der Stadt Paris unter die Arme gegriffen, und der "Salon des Indépendants" als Ausstellungsort zur Verfügung gestellt. Hier präsentiert Rousseau in den Folgejahren weitere Bilder. |
1890 | Rousseau trifft sich mit Paul Gauguin, Lucien Pissaro und Georges Seurat. |
1891 | Mit dem Gemälde "Sturm im Dschungel" entdeckt Rousseau den Reiz des Exotischen. Es folgen ähnliche Malererein, u.a. "Tigerjagd" (1895), "Schlafende Zigeunerin" (1897) und "Die Schlangenbeschwörerin" (1907). Mit seinen Darstellungen fremder Welten weist Rousseau eine Parallele zu Gauguin auf. |
Um 1900 | Henri Rousseau gründet eine Kunstschule in Paris. |
1905 | Rousseau stellt im Salon d`Automne aus. Seine Bilder werden nicht nur beschmunzelt, sondern auch als Avantgarde gewürdigt. |
1906 | Kontakt zum Schriftsteller Schriftsteller Wilhelm Uhde, der im "Naiven Stil" so schreibt, wie Rousseau malt. Anmerkung: Der Schriftsteller Wilhelm Uhde (1868–1917) ist nicht verwandt mit dem Galeristen Wilhelm Uhde (1874–1947). Der Galerist gilt aber als "Entdecker Rousseaus" in Deutschland, und hat 1923 eine Biographie über Rousseau verfasst. |
1910 | Henri Rousseau vollendet das Gemälde "Der Traum". Auch hier vermischt er Realität und Traumwelt zu einer bizarren Atmosphäre. Im Unterschied zu Caspar David Friedrich oder Füssli strahlen die Bilder von Rousseau aber keine Spuren von Angst oder Aggression aus, wohl aber Sexualität. Das zeigt eine unbekleidete Venus auf einer Couch in der Umgebung eines Urwald. |
1910 | Henri Rousseau stirbt am 4. September 1910 in Paris an einer Blutvergiftung. Einfluss hatte Rousseau auf die Maler des Surrealismus, Kubismus und Expressionimus. Die Maler Dalí, Magritte und Miró malen Illussionen und Träume. Sie verweisen schließlich auf die Entdeckung des Unbewussten bei Sigmund Freud. |
Der spätberufene Maler Rousseau hatte das Glück, dass mit der Anerkennung der Impressionisten Édouard Manet, Claude Monet und Pierre-Auguste Renoir das Tor zur Moderne schon aufgestoßen war - und er teilte mit Cezanne das Talent, seinen eigenen Stil zu entwickeln. | |
Literatur: Schmalenbach, Werner: Henri Rousseau. Träume vom Dschungel. München 1998; Schwarz, Emil: Kunst ist die Kunst der Entscheidung, Hommage à Henri Rousseau. Eine dichterische Justierung mit dem Essay Der Garten der Sehnsucht. Zürich 2010. Uhde, Wilhelm: Henri Rousseau. Berlin 1923. |