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Johann Georg I. - Kurfürst von Sachsen
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1585 |
Johann Georg wird
am 5. März geboren. Er entstammt der albertinischen Linie aus
dem Hause
Wettin. Er
ist der
zweite Sohn des Kurfürsten Christian I. von Sachsen und der
Sophie
von Sachsen. |
1604 |
Johann Georg heiratet in erster
Ehe Prinzessin Sibylla Elisabeth von Württemberg,
1607 in
zweiter Ehe Magdalena Sibylle von Brandenburg. |
1611 |
Der ältere Bruder Christian II. stirbt kinderlos im Alter von 27 Jahren. Die Regierungsgeschäfte übernimmt nun Johann Georg. |
1612 |
Johann Georg I. bestätigt das enge
Verhältnis zum
Hause
Habsburg
mit seiner Unterstützung bei der Kaiserwahl
für Matthias, dem vierten Sohn von Kaiser Maximilian II. |
1613 |
Reorganisation des Heeres in Sachsen. |
1617 |
Johann Georg I. beruft Heinrich Schütz zum Hofkapellmeister in Dresden. Vorausgegangen war ein Streit mit dem Landgrafen Moritz um die Gunst des talentierten Musikers. Er wurde dadurch, dass Landgraf Moritz schriftlich erklärte, auf Heinrich Schütz verzichten zu wollen. |
1618 |
Mit dem Prager Fenstersturz beginnt der
Dreißigjährig Krieg. |
1619 |
Johann Georg I. stellt Weichen, die die Machtkonstellation der nächsten Jahre beeinflussen. Er lehnt die Böhmische Krone ab und entscheidet sich für die Wahl des Habsburgers Ferdinand II. zum Römischen Kaiser. |
1620 |
Johann Georg besetzt im Auftrag des Kaisers die Lausitz im Rahmen der Reichsexekution gegen die böhmischen Nebenländer. In der Schlacht am Weißen Berge wird die protestantische Partei geschlagen. Die Restitutionen (Wiederherstellung des früheren Ordnung) in Norddeutschland und der Machtausbau von Kaiser Ferdinand II. beginnen. |
1621 |
Neue Münzordnung in Sachsen. Johann Georg I. reist mit großem Gefolge, darunter befinden sich auch Heinrich Schütz und 16 Musiker, nach Breslau, um den schlesischen Ständen seine Aufwartung zu machen. Nach Garantie der Religionsfreiheit hatte sich Schlesien dem sächsischen Kurfürsten unterworfen. |
1623 |
Die Pfandherrschaft des sächsischen Kurfürsten über die Lausitz wird bestätigt. |
1625-30 |
Der 30-jährige Krieg tritt in die Phase des
Dänisch-niedersächsischen Konflikts.
Die
Restitutionen des katholischen Feldherrn Tilly rufen den Widerstand der
protestantischen
Reichsstände im Norden hervor. |
1628 |
August, der zweite Sohn Johann Georgs I., wird gegen den Willen des Kaisers zum Administrator des Erzstiftes Magdeburg gewählt. In den folgenden Jahren vertritt er aktiv die Interessen der evangelischen Partei. |
1630 |
Auf dem Reichstag zu Regensburg erzwingen die
katholischen
Fürsten der Liga, denen der Kaiser zu mächtig wurde,
die
Entlassung des Feldherrn Wallenstein
und die Reduzierung des
kaiserlichen Heeres.
Gleichzeitig greift Gustav Adolf
von Schweden in den Krieg ein verschiebt die Machtbalance zu Ungunsten des Kaisers. |
1631 |
Tilly
fällt in Sachsen ein verwüstet Magdeburg. Johann
Georg I.
wechselt die Front. Er schließt ein Bündnis
mit den
protestantischen Schweden. In der Schlacht bei Breitenfeld, kurz vor
den Toren Leipzigs, siegen Johann Georg I. und Gustav Adolf von
Schweden gegen die kaiserlichen Truppen unter Tilly und Gottfried
Heinrich zu Pappenheim. Prag wird durch sächsische
Truppen besetzt, Friedensangebote des Kaisers
nimmt
Johann Georg I. nun nicht mehr an. |
1632 |
Nach dem Tod von Gustav Adolf bei Lützen
strebt Johann
Georg I. die Führung der protestantischen
Kriegsparteien
an, doch die Schweden lehnen dies ab. Wiederum
wechselt der Kurfürst die Fronten. Er nähert sich dem
katholischen, kaiserlichen Lager an, das er noch im Vorjahr
bekämpft hatte. |
1634 |
Sieg der kaiserlichen Truppen bei Nördlingen.
In
Sachsen verhandelt die "Geheime
Kriegskanzlei" mit dem Kaiser. Gemeinsame Linie ist der Frieden und die
Vertreibung
der Schweden und anderer ausländischen Mächte. Der
Kaiser erklärt sich bereit, das Restitutionsediktes aufzuheben. |
1635 |
Im Frieden von Prag verbünden sich Johann
Georg
I. und Kaiser Ferdinand II. Vertreibung der Franzosen und
Schweden aus dem Reich. |
1636 |
Als Rache für den Frontwechsel wird
Sachsen in den
nächsten Jahren immer wieder vom schwedischen Heer
verwüstet. |
1645 |
Zwischen Johann Georg
I.
und dem
schwedischen General Königsmark wird der
Waffenstillstand
von Kötzschenbroda geschlossen. |
1648 |
Der Westfälischer Frieden beendet des 30-jährigen Krieg. Sachsen behält die Lausitz, verliert aber Magdeburg. |
1652 |
Obwohl die Ordnung von 1499 eine
Landesteilung
verbietet, setzt Johann Georg I. in seinem Testament die
Aufteilung des Kurfürstentums an seine vier Söhne
fest, allerdings unter der Bedingung einer Oberhoheit. |
1653 |
Johann Georg I. übernimmt mit
dem Vorsitz im Corpus
evangelicorum, der Gruppe protestantischer Mitglieder im Reichstag,
eine Führungsrolle unter den protestantischen
Fürsten. |
1656 |
Kurfürst Johann Georg I. stirbt in
Dresden. Sein Grab liegt im Dom zu Freiberg. Nachfolger wird
sein ältester Sohn Kurfürst
Johann Georg
II. In die Regierungszeit dieses Kurfürsten
fällt die
wirtschaftliche Erholung Sachsens nach dem 30jährigen
Krieg,
und der Beginn des Absolutismus in Sachsen. Johann Georg I. gilt als der große Verräter des Dreißigjährigen Krieges. Vielleicht hat er auch nur versucht, im Wahnsinn des Krieges zu überleben. Literatur: Cicely Veronica Wedgwood: Der 30-jährige Krieg. 8. Auflage, München 1995. Karlheinz Blaschke: Karlheinz Blaschke: Johann Georg I. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Berlin 1974. |