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Sigismund - Römisch-deutscher Kaiser |
1368 |
Sigismund von Luxemburg wird
am 15.
Februar in Nürnberg geboren. Das Geschlecht der Luxemburger
stellte wie das der Habsburger
eine Reihen von römisch-deutschen Königen des
späten Mittelalters. Sigismund ist der Sohn Kaiser Karl IV. aus dessen vierter Ehe mit Elisabeth von Pommern. Der Römische König Wenzel ist sein Halbbruder, verheiratet mit Maria, der Tochter König Ludwig I. von Ungarn und Polen (gest. 1395), in zweiter Ehe mit Barbara von Cilli (gest. 1451). Seine Tochter Elisabeth heiratet den späteren Römischen König Albrecht II. Sigismund verbringt seine Jugend hauptsächlich in Prag und der Mark Brandenburg, er ist wie sein Vater hoch gebildet und spricht mehrere Sprachen. |
1376
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Sigismund erhält die
Markgrafschaft Brandenburg als Lehen. |
1382 |
Nach dem Tod König Ludwigs muss Sigismund
seinen
Thronanspruch in Ungarn gegen Karl III. von Anjou, König von
Neapel durchsetzen. Dies gelingt ihm mit Hilfe König
Wenzels von
Böhmen und des ungarischen Adels. |
1387 |
Am 31. März Krönung zum
König von Ungarn in
Stuhlweissenburg, verbunden mit der ersten ungarischen
Wahlkapitulation. Anmerkung: In der Wahlkapitulation stellt der Wähler gegenüber dem Herrscher vertragliche Bedingungen für seine Stimme. Der Erwerb Polens scheitert am polnischen Adel. |
1394 |
Sigismund schließt einen Erbvertrag mit
seinem Bruder Wenzel. |
1396 |
Sigismund übernimmt als Reichsvikar
für
seinen Bruder König
Wenzel die Amtsgeschäfte. In der Schlacht von Nikopolis muss
Sigismund mit seinem Kreuzfahrerheer
eine vernichtende Niederlage gegen die Türken
einstecken. |
1397 |
In Ungarn wird der Reichstag von Temesvar angehalten.
Nach der Niederlage
von
Nikopolis wird das ungarische Militärwesen reformiert und
kirchliche Einkünfte zugunsten des einheimischen Adels
beschnitten. Die Einschränkung der Appellation an Rom und der Pfründenbesetzungen durch Rom weist den Weg zum königlichen Approbationsrecht des Reichstags von Preßburg 1404. |
1401 |
Sigismund wird von seinen ungarischen Gegnern
festgesetzt, aber von der Gruppe um seine Frau Barbara von Cilli
befreit. |
1402-03 |
Sigismund übt während der
Gefangenschaft seines
Bruders, König Wenzel, als Reichsverweser die Herrschaft in
Böhmen aus. Dies kollidiert mit seinen Verpflichtungen im Königreich Ungarn. |
1403 |
Ladislaus von Neapel versucht vergeblich, das
ungarische
Königtum
mit Hilfe des Papstes zu erlangen. Am
Tag von
Ofen findet ein Ausgleich Sigismunds mit seinen Gegnern statt,
viele werden amnestiert. Es folgt die Stiftung des Drachenordens zur Verteidigung des Christentums und Festigung des inneren Zusammenhalts in Ungarn. In den weiteren Jahren führen wirtschaftliche Reformen (Gold- und Silberbergbau, Salzregal) zu wirtschaftlichen Erfolgen. Gleichzeitig wird Sigismund durch die Türken bedroht. |
1410 |
Nach dem Tod König Ruprechts wird Sigismund am
20.
September zum König gewählt, am 1. Oktober sein Onkel
Jobst
von Mähren mit einer Stimme mehr, der stirbt allerdings
bereits im
nächsten Jahr. |
1411 |
Am 21. Juli findet die zweite Wahl Sigismunds zum
Römischen
König statt. Einigung mit seinem Halbbruder Wenzel
über
Kaiser- und
Königtum und mit den deutschen Parteien des
Abendländischen
Schismas, das von 1378 bis 1418 die lateinische Kirche spaltete. Es ist nicht zu verwechseln mit dem Morgendländischen Schisma, das bis heute die orthodoxe und die römisch-katholische Kirche trennt. |
1414 |
Am 8. November wird Sigismund in Aachen zum
König gekrönt. |
1414-18 |
Konzil von Konstanz vom 5. November 1414 bis 22. April
1418. Es wird auf das Betreiben König Sigismunds hin von Papst Johannes XXIII. einberufen. Anmerkung Papst Johannes XXIII. wurde als Gegenpapst eingesetzt. Er ist deshalb namensgleich mit dem 1958 zum Papst gewählten Johannes XXIII. Das Konzil von Konstanz verfolgt drei Ziele: Die Beendigung des Abendländischen Schisma (causa unionis), die Verbesserung der Zustände der Kirche (causa reformationis) und die Lösung der Streitfragen um die kirchliche Verkündigung und die Sakramente (causa fidei). Sigismund hat das Konzil, das seine Herrschaft stärken und das Papsttum schwächen sollte, mit einem komplizierten Bündnisgeflecht der abendländischen Fürsten vorbereitet. |
1415 |
Das Konstanzer Konzil verurteilt und verbrennt den
böhmischen
Reformators Jan Hus, obwohl ihm
Sigismund
freies Geleit zugesichert hatte. Jan Hus gilt als
Vorläufer von Jean
Calvin und Martin
Luther. |
1419-36 |
Die Verbrennung von Jan Hus auf dem Scheiterhaufen
löst die Hussitenkriege aus. Sigismund ruft gegen die
aufständischen Anhänger von Jan Hus zum Kreuzzug auf. |
1419 |
Sigismund ist König von Böhmen,
Krönung im
folgenden Jahr |
1421 |
Die ständige Abwesenheit Sigismunds führte zu einem Machtvakuum im Reich, zu dessen Ausgleich das Kurfürstenbündnis geschlossen wird. Die Selbstorganisation des Reiches nimmt ihren Anfang, die Kurfürsten handeln mit Berufung auf den Kaiser und mit päpstlicher Legitimation. |
1422-27 |
Reichsmatrikel (Übersicht über die
Reichsstände) werden angefertigt und ein Konzept zur
Reichssteuer ausgearbeitet. Federführend ist der
Kardinallegat Heinrich von Beaufort. |
1431 |
Italienzug, Krönung mit der Eisernen Krone der
Langobarden am 25. November in Mailand |
1431-1437(1449) |
Das vom Papst Martin V. einberufene und
ursprünglich vom Kaiser abhängige Konzil von Basel
emanzipiert sich, und bezieht eigenständige
Positionen. Grund ist der Tod von Papst Martin noch vor Konzilsbeginn und die kritische Auseinandersetzung mit den Wünschen seines Nachfolgers Eugen IV. |
1433 |
Die Basler Kompaktaten (Basler Verträge)
führen zum Ausgleich
mit
den
Hussiten. Am 31. Mai folgt in Rom Krönung von Sigismund zum
Römischen
Kaiser
durch Papst Eugen IV. |
1437 |
Sigismund stirbt am 9. Dezember in Znaim in
Mähren und wird im Dom von Grosswardein beigesetzt. Sigismund
ist der letzte Herrscher aus dem Hause Luxemburg. Mit ihm
endet der Versuch, in Ostmitteleuropa eine gefestigte Herrschaft
aufzubauen. Dies wird später von den Habsburgern mit der
Donaumonarchie
verwirklicht wird. |
Literatur: Jörg K. Hoensch, Kaiser Sigismund, München 1996; Michel Pauly, François Reinert (Hrsg.), Sigismund von Luxemburg, Mainz 2006: |