Rosa Luxemburg |
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Steckbrief: Rosa Luxemburg lebte von 1871 bis 1919. Stichworte zum Lebenslauf von Rosa Luxemburg: Marxismus, Kommunismus, Räterepublik. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Rosa Luxemburg, die für eine sozialistische Republik kämpfte, wurde von Freikorps ermordet. | |
1871 | Rosa Luxemburg wird am 5. März 1871 in Zamosc im damals russischen Teil Polens geboren. Sie ist die Tochter des Holzhändlers Eliasz Luxemburg und seiner Frau Line. |
1880 | Die Familie Luxemburg zieht nach Warschau. Rosa besucht das Mädchengymnasium, wo sie sich schon frühzeitig politisch engagiert |
1889 | Aufgrund ihrer politischen Tätigkeit droht Rosa Luxemburg die Verhaftung. Sie flieht in die Schweiz. |
1890 | An der Zürcher Universität schreibt sich Rosa Luxemburg für Staatwissenschaft und Geschichte ein. Sie befasst sich zudem intensiv mit der Nationalökonomie. In Deutschland werden die von Bismarck erlassenen Sozialistengesetze aufgehoben. Die SPD kann nun als legale Partei in den Reichstag einziehen. |
1893 | In Paris widmet sich Rosa Luxemburg der Gründung der polnischen sozialdemokratischen Zeitung "Sache der Arbeiter". Ihr Studium unterbricht sie. |
1894 | In Warschau nimmt Rosa Luxemburg an einem illegalen Kongress teil, der die sozialdemokratische Arbeiterpartei des Königreichs Polen begründet. |
1897 | Rosa Luxemburg widmet sich wieder ihrem Studium. Sie schreibt ihre Doktorarbeit in Zürich zum Thema "Die industrielle Entwicklung Polens". |
1898 | Um mit der deutschen Staatsbürgerschaft beim Aufbau der deutschen Arbeiterbewegung mitarbeiten zu können, schließt Rosa Luxemburg eine Scheinehe mit Gustav Lübeck. Sie zieht nach Berlin, um der SPD beizutreten. In den Folgejahren vertritt sie den linken, revolutionären Flügel. Scharfe Kritik übt sie am Militarismus und Imperialismus. |
1904 | Wegen Majestätsbeleidigung wird Rosa Luxemburg zu drei Monaten Haft verurteilt, zwei Jahre später erhält sie noch einmal eine Haftstrafe, diesmal für "Anreizung zum Klassenhass". |
1905 | Rosa Luxemburg beteiligt sich an der Russischem Revolution von 1905, die durch den russisch-japanischen Krieg und den Petersburger Blutsonntag ausgelöst wurde. Im Verlauf der Revolution verspricht der Zar bürgerliche Freiheitsrechte und eine gesetzgebende Versammlung von Volksvertretern (Duma). Die erste russische Duma scheitert jedoch nach wenigen Monaten. |
1907 | Teilnahme am V. Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) in London. Im Oktober beginnt Rosa Luxemburg mit ihrer Lehrtätigkeit an der SPD-Parteischule in Berlin. |
1910 | Rosa Luxemburg bricht mit der Linie der gemäßigten Sozialdemokraten. Sie befürwortet das Mittel des Generalstreiks zum politischen Kampf. |
1913 | Rosa Luxemburg veröffentlicht ihr Hauptwerk "Die Akkumulation des Kapitals". Als Europa vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs steht, ruft Luxemburg zur Kriegsdienstverweigerung auf. Luxemburg vereint marxistische und pazifistische Positionen. Marx selbst stand dem Pazifismus ablehnend gegenüber. |
1914 |
Im Februar wird Rosa Luxemburg wegen "Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und gegen Anordnungen der Obrigkeit" verurteilt, muss aber die Haft nicht sofort antreten. Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellt sie resigniert fest, dass auch die sozialistischen Parteien nationale Interessen in den Vordergrund stellen. Eine internationale Solidarität gegen den Krieg scheitert. |
1915 | Rosa Luxemburg tritt ihre Haftstrafe im Frauengefängnis in Berlin an. |
1916 | Nach der Entlassung aus
dem Frauengefängnis wird Rosa Luxemburg in
"Sicherheitsverwahrung" genommen, der Haftort wird zweimal verlegt. |
1917 | Zur Finanzierung des Krieges stimmt die SPD für die Ausgabe von weiteren Krediten (Kriegsanleihen), was der linke Parteiflügel ablehnt. Die SPD spaltet sich. Die MSPD (Mehrheits-SPD) unterstützt die Kriegspolitik des Kaiserreichs, die USPD (Unabhängige SPD) lehnt sie ab. Die von Lenin geführte Oktoberrevolution stürzt den russischen Zaren. |
Phillip Scheidemann gegen Karl Liebknecht |
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1918 | Unter Hindenburg
fordert das Militär Verhandlungen mit den Kriegsgegnern. Auf
der Grundlage der 14 Punkte von Woodrow
Wilson wird ein Waffenstillstand geschlossen. Der
Erste Weltkrieg ist de facto zuende. Kaiser Wilhelm II. ist
zurückgetreten. Am 9.
November wird Rosa Luxemburg aus dem Gefängnis entlassen. An
diesem Tag findet eine doppelte Ausrufung der Republik statt. Philipp
Scheidemann
von der MSPD ruft vom Balkon des Reichstags
die „deutsche demokratische Republik“ aus. Karl
Liebknecht, zu dieser Zeit bei der USPD,
proklamiert vom Berliner Stadtschloss
aus die „freie sozialistische Republik“ Deutschland. Rosa Luxemburg wird in Berlin Redakteurin bei der "Roten Fahne", der Zeitung des marxistischen Spartakusbundes. Die beteiligt sich mit Karl Liebknecht an der Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). |
1919 | Am 4. Januar 1919 setzt die preußische Regierung den Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn ab, der zur linken USPD gehört. In Berlin brechen daraufhin Straßenkämpfe aus. Verhandlungen zwischen Regierung und Aufständischen scheitern. Unter Friedrich Ebert und Gustav Noske wird der Aufstand ab dem 8. Januar mit Regierungstruppen und Freikorps niedergeschlagen. 165 Menschen sterben. Rosa Luxemburg bleibt trotz der unsicheren Lage in Berlin. Am 15. Januar wird sie gemeinsam mit Karl Liebknecht von Freikorps ergriffen, verschleppt, misshandelt und mit einer Pistole hingerichtet. Ihre Leiche wird in den Landwehrkanal geworfen, und erst am 31. Mai entdeckt. Am 13. Juni wird sie nach Berlin überführt und neben Karl Liebknechts Grab beigesetzt. Berühmt wurde Rosa Luxemburgs Zitat "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden". |
Literatur: Dath, Dietmar: Rosa Luxemburg. Frankfurt 2010; Haffner, Sebastian: Die deutsche Revolution 1918/19. Reinbek 2004. Miller, Susanne: Burgfrieden und Klassenkampf. Die deutsche Sozialdemokratie im Ersten Weltkrieg. Düsseldorf 1974. |