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Philipp Scheidemann

Steckbrief: Philipp Scheidemann lebte von 1865 bis 1939. Stichworte zum Lebenslauf von Philipp Scheidemann: Ausrufung der Weimarer Republik, Ministerpräsident und SPD. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Philipp Scheidemann und Karl Liebknecht riefen am 9.11.1918 eine jeweils andere Deutsche Republik aus. 
1865 Philipp Scheidemann wird am 26. Juli 1865 geboren. Der Vater ist Tapeziermeister und Polsterer.
1871 Bismarck gründet nach dem Sieg im deutsch-französischen Krieg das deutsche Kaiserreich. Scheidemann tritt in die Kasseler Bürgerschule ein, später besucht er die Höhere Bürgerschule.
1878 Bismarck erlässt das "Sozialistengesetz", das "Gesetz gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie".
1879-1884 Scheidemann beginnt eine Lehre als Schriftsetzer in Kassel. Nach der fünfjährigen Lehrzeit arbeitet er als  Schriftsetzergehilfe, Korrektor und Faktor.
1883 Er tritt in die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) ein.
1895-1905 Scheidemann ist Redakteur bei SPD- Zeitungen in Gießen, Nürnberg, Offenbach und Kassel.
1889 Scheidemann heiratet Johanna Dibbern. Aus der Ehe gehen drei Töchter hervor.
1903-1933 Scheidemann ist Mitglied des Reichstags.
1906-1911 Scheidemann ist Mitglied des Stadtrats von Kassel.
1912 Friedrich Ebert wird in den Reichstag gewählt. Ebert und der rhetorisch begabte Scheidmann steigen zu den wichtigsten SPD-Politikern auf. 
1913 August Bebel, einer der Gründer der Sozialdemokratie, stirbt während eines Kuraufenthaltes in der Schweiz an Herzversagen. Friedrich Ebert wird sein Nachfolger als Parteivorsitzender der SPD, gemeinsam mit Hugo Haase.
1914 Erster Weltkrieg. Die Mehrheit der Sozialdemokraten befürwortet den Kriegseintritt.  Die Flügelkämpfe innerhalb der SPD wachsen.
1916 Haase tritt zurück. Friedrich Ebert übernimmt gemeinsam mit Phillip Scheidemann den Vorsitz der SPD-Reichtagsfraktion.
1917 Die Differenzen über die Frage der Kriegskredite führen zur Spaltung der SPD. Es bilden sich die USPD (Unanbhängige Sozialdemokratische Partei) und der an Marx und Lenin orientierte Spartakusbund, der später in die KPD aufgeht (Kommunistische Partei Deutschlands).

Scheidemann ruft die Republik aus -  Liebknecht auch

1918 Die sich abzeichnende Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg führt zu innenpolitischen Spannungen. Der parteilose Prinz Max von Baden hatte die Absetzung von Kaiser Wilhelm II. initiiert. Nachdem sich Wilhelm II. ins niederländische Exil begeben hat, überträgt Max von Baden, der selbst für einige Wochen das Amt des Reichskanzlers inne hatt, sein Amt an Friedrich Ebert. Ebert bildet eine "Rat der Volksbeauftragten" aus den Vorsitzenden der SPD und der USPD, Ziel ist die Vorbereutung von Wahlen zu einer deutschen Nationalversammlung.
Am 9. November 1918 ruft Scheidemann vom Reichstag die "Deutsche Republik" aus. Nur Zwei Stunden später steht Karl Liebknecht am Balkon des Berliner Schlosses und verkündet.die "Sozialistische Republik".
1919 In Berlin brechen Straßenkämpfe aus. Unter dem Befehl von Gustav Noske wird der Aufstand der "Spartakisten", der Anhänger Liebnechts, ab dem 8. Januar mit Regierungstruppen und Freikorps (Unabhängige Soldatenverbände) blutig niedergeschlagen. 165 Tote sind zu beklagen. In Folge der Unruhen werden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht ermordet. Am 11. Februar wird Friedrich Ebert von der Nationalversammlung zum vorläufigen Reichspräsidenten gewählt.
Von Februar bis Juni 1919 führt Scheidemann als Ministerpräsident die erste demokratische Regierung der Weimarar Republik. SPD, Zentrum und die linksliberale Deutscher Demokratischer Partei (DDP) bilden die "Weimarer Koalition"
Scheidemann tritt zurück weil er dieBedingungen des Versailler Vertrags nicht akzeptiert: "Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte?".
Veröffentlichung seiner Schrift "Der Feind steht rechts!".
1920-1925 Als Nachfolger von Erich Koch (DDP) ist Scheidemann Oberbürgermeister von Kassel.
1922
MSPD (Mehrheits-SPD) und USPD beschließen ihre Wiedervereinigung. Die USPD wird zwar von einigen Mitgliedern weitergeführt, bleibt aber politisch bedeutungslos. . Am 4. Juni wird Scheidemann von Rechtsradikalen mit Blausäure angegriffen. Er bleibt unverletzt. Am 22. Juni erschüttert der Mord an Walther Rathenau die Weimarer Republik.
1923
Am 9. November marschiert Hitler zusammen mit Erich Ludendorff auf die Münchner Feldherrnhalle. Der Putschversuch misslingt. Wegen Hochverrats wird Hitler zu fünf Jahren Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt. Die NSDAP wird verboten.
1925 Tod von Reichspräsident Friedrich Ebert. Sein Nachfolger wird Paul von Hindenburg.
1926 Im Reichstag enthüllt Scheidemann die illegale Zusammenarbeit von Reichswehr und Roter Armee. Die 3. Regierungskoalition unter Wilhelm Marx zerbricht daran.
1928 Scheidemann veröffentlicht seine Autobiografie in zwei Bänden: "Memoiren eines Sozialdemokraten".
1933 Die Weimarer Republik zerbricht, als Adolf Hitler von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wird. Die SPD wird verboten. Scheidemann flüchtet zunächst nach Prag. Nach Aufenthalten in Frankreich und den USA lässt er sich später in Dänemark nieder.
1939 Philipp Scheidemann stirbt am 29. November in Kopenhagen. Im April des Folgejahres besetzen die Nazis Dänemark.
  Literatur:
Gellinek, Christian: Philipp Scheidemann. Gedächtnis und Erinnerung. Münster, New York, München, Berlin 2006; Kolb, Eberhard (Hrsg.): Friedrich Ebert als Reichspräsident – Amtsführung und Amtsverständnis. München 1997; Maser, Werner: Friedrich Ebert. Der erste deutsche Reichspräsident. Frankfurt am Main 1990. Nipperdey, Thomas: Deutsche Geschichte 1866–1918. Machtstaat vor der Demokratie. München 1992.
Scheidemann, Philipp : Das historische Versagen der SPD. Schriften aus dem Exil. Hrsg. von Frank R. Reitzle. Lüneburg 2002; Scheidemann, Philipp: Memoiren eines Sozialdemokraten. 2 Bände, 1928. Neuauflage Hamburg 2010; Schumacher, Martin /  Lübbe, Katharina,  Schröder, Wilhelm Heinz:  M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Düsseldorf 1994.
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