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Stendhal
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1783 |
Der französische Schriftsteller Stendhal wird am 23. Januar als Marie-Henri Beyle geboren. Er ist der Sohn eines Anwalts in Grenoble geboren. Die Beziehung zum Vater ist problematisch. Im Alter von sieben Jahren verliert er seine Mutter. Bis zu seinem zwölften Lebensjahr wird Stendhal von einem Priester erzogen, und auch dieser erweckt keine Sympathie. |
1796 | Marie-Henri wird in die neu eingerichtete école centrale in Grenoble geschickt. |
1799 | Mit einem Empfehlungsschreibung kommt der junge
Beyle zur Familie Daru nach Paris. Sie ist nicht nur mit
seiner Familie bekannt ist, sondern auch mit Napoleon Bonaparte.
Pierre Daru
verschafft ihm einen Posten im Kriegsministerium. |
1800 | Mit den Brüdern Daru folgt Marie-Henri Beyle Napoleon auf dessen Italienfeldzug. Er ist ein Zuschauer bei der Schlacht von Marengo in Piemont, die über 12000 Tote fordert und Napoleon den Sieg über Österreich bringt. Danach tritt er in das 6. Dragonerregiment ein, wo er am 23. Oktober zum Sous-lieutenant (Unterleutnant) befördert wirde. In einer raschen Karriere wird er Adjutant von General Michaud. Schließlich arbeitet als Regimentsschreiber in Mailand, wo er das italienische Lebensgefühl für sich entdeckt. Ein großer Teil seiner "Kartause von Parma" ist autobiographisch von der Mailänder Zeit inspiriert. Wahrscheinlich infiziert er sich 1802 in den Bordellen Mailands mit der Syphillis und quittiert seinen Militärdienst. |
1802 |
Nach dem Frieden von Amiens kehrt Marie-Henri nach
Paris
zurück, um ein Studium zu beginnen. Er
entdeckt den französischen Philosophen Helvétius,
einem von John Locke
beeinflussten Aufklärer. Zudem beginnt er eine
Affäre mit der Schauspielerin Mélanie Guilbert, und
reist ihr er nach
Marseille hinterher. Sein Vater ist davon nicht begeistert.
Er stellt
er seine finanziellen Zuwendungen Zahlungen an den Sohn ein. Marie-Henri
Beyle muss auf Not für einen Gemüsehändler
arbeiten. Zu allem Unglück heiratet die angebetene
Mélanie
Guilbert einen Russen zu heiraten.
Marie-Henri kehrt enttäuscht nach Paris
zurück. |
1806 | Auf Vermittlung der Familie Daru erhält er
eine Stelle
im Kommissariat in Paris. |
1807-1808 | Er wohnt in der Nähe von Stendal, wo er eine Affäre mit Wilhelmine von Griesheim hat. Aus Verehrung für den Archäologen und "Vater der Kunstgeschichte" J.J. Winckelmann, der in Stendal geboren wurde, gibt sich Marie-Henri Beyle den Namen Stendhal. |
1812 | Stendhal nimmt an Napoleons verheerendem Russlandfeldzug Teil. Am 23. Juli bricht Beyle mit der Grande Armée nach Russland auf und erreicht am 14. September Moskau. Die Stadt, angezündet von betrunkenen Soldaten, steht bald in steht in Flammen, und kann die französischen Truppen nicht ernähren. Napoleon flieht verlustreich. Nach seinem Sturz Napoleons lehnt Stendhal eine Stelle unter dem neuen Regime ab und zieht wieder nach Mailand. Dort begegnet er dem Schriftsteller und Abenteurer Lord Byron. |
1814 | Unter anderem Pseudonym (Alexandre César
Bomet)
veröffentlicht Stendhal seine "Lettres écrites
de Vienne
en Autriche sur le célèbre compositeur, Joseph
Haydn,
suivies d'une vie de Mozart, et de considerations sur
Métastase
et l'état présent de la musique en Italie." Dabei
plagiiert er. Seine
Briefe
über Haydn
waren auf der Vorlage der Haydini (1812) von Joseph Carpani
entstanden, auch der Abschnitt über Mozart entsprang
nicht seiner Feder. Das Buch
wurde
1817 als "Vies de Haydn, Mozart et Métastase" neu aufgelegt.
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1817 | Stendhal veröffentlicht in 2 Bänden die "Histoire de la peinture en Italie", ursprünglich war sie Napoleon gewidmet. |
1821 | Stendhals Kontakt mit italienischen Patrioten macht
ihn bei den
österreichischen Behörden verdächtig. Er
wird aus
Mailand verbannt wird und zieht nach Paris, wo er . literarische Salons
besucht und sich in den Kreisen der Frühsozialisten bewegt.
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1822 | Stendhal veröffentlicht sein "Essai sur
l'Amour", von
dem in elf Jahren nur siebzehn Exemplare verkauft werden. Nach seinem
Tod wir es ihn berühmt machen. Außerdem schreibt er
"Racine et Shakespeare"
(1823-1825), "Vie
de Rossini" (1824), "D'un nouveau complot contre les industriels"
(1825),
"Promenades dans Rome" (1829) und seinen ersten Roman "Armance, ou
quelques scènes de Paris en 1827". |
1830 | Nach der französischen Julirevolution, in der das Bürgertum die Bourbonen endgültig stürzt, wird Stendhal zum Konsul von Triest ernannt. Die österreichische Regierung erkennt ihn aber nicht an. abgelehnt. Stattdessen wird er in die kleine Hafenstadt Civitavecchia bei Roms geschickt. Der Roman "Rot und Schwarz -Le Rouge et le Noir, chronique du XIXe siècle") erscheint, erregt aber wenig Interesse. |
1833 | Bei einem Urlaub in Paris knüpft Stendhal
Beyle Bekanntschaft mit der französischen
Schriftstellerin und Feministin George Sand. |
1835 | Im Januar wird Stendhal zum Ritter der Ehrenlegion
ernannt. |
1838 | Stendhal veröffentlicht "Mémoires
d'un touriste". Im Jahr darauf folgt der autobiographisch inspirierte
Roman "Die Kartause von Parma". Ausgerechnet Stendhals letztes Werk
wird das erste, das zu seinen Lebzeiten beim breiten Publikum Anklang
findet. Von Balzac erhält Stendhal in
seiner Revue "Parisienne" eine überragende Kritik. Stendhal
bleibt trotzdem Konsul in Civitavecchia, wobein er seine Amstpflichten
eher nachlässig führt. |
1841 | Am 15. März erleidet er einen
Schlaganfall. |
1842 | Ein Jahr später, am 22. März, erleidet Stedhal bei einem Abendspaziergang in Paris einen weiterer Anfall. Er wird in sein Hotel gebracht, wo in derselben Nacht stirbt. Am 24. März wird Stendhal auf dem Pariser Friedhof Montmartre beigesetzt. |
Literatur: Alter, Robert: Stendhal. Eine Biographie. Reinbek 1992; Maier Katharina: Die berühmtestens Dichter und Schriftsteller Europas, Wiesbaden 2007; Willms, Johannes: Stendhal, München 2010. |
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