Ludwig Erhard |
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Steckbrief: Ludwig Erhard lebte von 1897 bis 1977. Stichworte zum Lebenslauf von Ludwig Erhard: Währungsreform, Wiederaufbau, Soziale Marktwirtschaft. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Ludwig Erhard, der "Vater des deutschen Wirtschaftswunders, führte nach dem Zweiten Weltkrieg die Soziale Marktwirtschaft in Deutschland ein. | |
1897 | Ludwig Erhard wird am 4. Februar 1897 in Fürth geboren. Er ist der Sohn des Textilwarenhändlers Wilhelm Philipp Erhard und seiner Frau Augusta. |
1913-1916 | Ludwig Erhard besucht die Realschule. Danach absolviert er eine kaufmännische Lehre in Nürnberg. |
1914 | Der erste Weltkrieg beginnt. Formaler Auslöser ist das Attentat von Sarajevo, die Ermordung des habsburgischen Thronfolgers Franz Ferdinand durch serbische Nationalisten. Kaiser Wilhelm II. ruft die Deutschen zu den Waffen. |
1916 | Erhard wird zum Krieg eingezogen. An der Westfront bei Ypern wird er 1918 schwer verwundet. |
1919-1925 | Nach Ende des Ersten Weltkriegs studiert Erhard zunächst an der Handelshochschule Nürnberg, dann an der neu gegründeten Universität Frankfurt/Main. Betriebswirtschaft, Nationalökonomie und Soziologie. Seine Doktorarbeit verfasst er zur Währungspolitik. |
1923 | Hochzeit mit Luise Schuster. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor. |
1925 | Ludwig Erhard arbeitet für einige Jahre im Betrieb der Eltern. |
1928-1942 | Ludwig Ehrhard arbeitet im Nürnberger Institut für Wirtschaftsbeobachtung, einem Vorläufer der heutigen Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). |
1933 | Am 30. Januar wird Hitler von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt. Die Weimarer Republik ist zerbrochen. |
1939 | Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. |
1942 | Ludwig Erhard wechselt vom Institut für Wirtschaftsbeobachtung zum Institut für Industrieforschung, das er selbst mit gegründet hat. Finanziert wird es von der Wirtschaftsvereinigung "Reichsgruppe Industrie", die 1935 auf Anordnung des Reichswirtschaftsministers ins Leben gerufen wurde. |
1944 | Erhard geht davon aus, dass Deutschland den Krieg verliert. Seine Denkschrift "Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung" übersendet er an Carl Friedrich Goerdeler, der an der Planung von Stauffenbergs Hitlerattentat beteiligt ist. |
1945 | Nach dem Krieg erhält Ludwig Erhard in München eine Professur. Im Kabinett unter dem bayerischen Ministerpräsidenten Wilhelm Hoegner (SPD), der von der amerikanischen Besatzungsbehörde ernannt wurde, dient Erhard als Wirtschaftsminister. |
1947-1948 | Als Direktor der Verwaltung für Wirtschaft bereitet Erhard in der britisch-amerikanischen Bizone die Währungsreform vor. Am 21. Juni 1948 erhält jeder Bürger in den westlichen Besatzungszonen zunächst 40 DM (Deutsche Mark), zwei Monate später noch einmal 20 DM. Ausbezahlt wird an den Ausgabestellen für Lebensmittelmarken. |
1949 | Bei den Wahlen zum 1. Deutschen Bundestag gewinnt die CDU mit knapper Mehrheit. Theodor Heuss von der FDP wird erster Bundespräsident. Ludwig Erhard wird Wirtschaftsminister im Kabinett von Bundeskanzler Adenauer. 1953 wird Adenauer wiedergewählt, Erhard erneut Wirtschaftsminister. |
Das Wirtschaftswunder schafft Wohlstand für alle |
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1957 | Erhard veröffentlicht sein Manifest der Sozialen Marktwirtschaft, "Wohlstand für alle". Bei den Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag wird Adenauer zum dritten Male Kanzler, Erhard Vizekanzler und Wirtschaftsminister. Das Umlageverfahren zur Rente lehnt Erhard ab, Adenauer setzt sich aber gegen Erhard durch. |
1959 | Zwischen Adenauer und Erhard kommt es zu Spannungen. Adenauer schlägt den Rivalen Erhards gegen dessen Willen für eine Kandidatur zum Amt des Bundespräsidenten vor. Erhard lehnt ab. |
1961 | Wahlen zum 4. Deutschen Bundestag wird gewählt. Erhard wird erneut Vizekanzler und Wirtschaftsminister unter Kanzler Adenauer. |
1963 | Nach 14 Jahren Kanzlerschaft tritt Adenauer zurück. Gegen seinen Willen nominieren CDU und CSU Ludwig Erhard zum Kanzlerkandidaten, der am Tag nach dem Rücktritt zum 2. Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland wird. Doch als Bundeskanzler fehlt es dem Wirtschaftsexperten Erhard an Durchsetzungsvermögen. |
1965 | Erhard ist bei den Wahlen zum 5. Deutschen Bundestag Spitzenkandidat der CDU. Danach wird er von CDU, CSU und FDP als Bundeskanzler bestätigt. |
1966 | Ludwig Erhard wird zunächst Bundesvorsitzender der CDU. Doch nach verlorenen Landtagswahlen, Streitigkeiten über den Staatshaushalt und dem Austritt des Koalitionspartners FDP, erklärt Ludwig Erhard im Dezember seinen Rücktritt als Bundeskanzler. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nominiert Kurt Georg Kiesinger zum Kanzlerkandidaten. Von 1966 - 1969 regiert eine Große Koalition mit Kiesinger als Bundeskanzler. |
1967 | Erhard legt den CDU-Vorsitz nieder. |
1969 | Die Große Koalition aus CDU und SPD ist zerbrochen. Nach den Bundestagswahlen 1969 regiert eine Koalition aus SPD und FDP mit Willy Brandt als Bundeskanzler. |
1977 | Am 5. Mai stirbt Ludwig Erhard, der "Vater des Wirtschaftswunders" in Bonn an Herzversagen. Auf dem Bergfriedhof in Gmund am Tegernsee findet er seine letzte Ruhe beigesetzt. |
Literatur: Hentschel, Volker: Ludwig Erhard. Ein Politikerleben. München 1996; Hohmann, Karl: Ludwig Erhard (1897–1977). Eine Biographie, Bonn 1997. |