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Stauffenberg |
Steckbrief: Stauffenberg lebte von 1907 bis 1944. Stichworte zum Lebenslauf von Stauffenberg: Widerstandsbewegung, Kreisauer Kreis, Attentat auf Hitler. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Stauffenberg wurde nach einem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler in Berlin erschossen. | |
1907 |
Claus Schenk Graf von Stauffenberg wird am 15. November als Sohn des Oberhofmarschalls Alfred Stauffenberg und dessen Ehefrau Caroline in der Ortschaft Jettingen im Süden Bayerns geboren. Er stammt aus einem reichen katholischen Elternhaus. |
1926 |
Nach vorzeitig abgelegtem Abitur beginnt Stauffenberg
seine militärische Ausbildung im Bamberger 17. Reiterregiment. |
1927 |
Wechsel nach Dresden an die Infanterieschule. |
1932 |
Im April wird der Reichspräsident neu
gewählt. Stauffenberg
spricht sich gegen Hindenburg
und für Hitler
aus. |
1933 |
Im Jahr der Machtübernahme Hitlers wird Stauffenberg wird zum Leutnant ernannt. Er organisiert die militärische Ausbildung von Mitgliedern der nationalsozialistischen Schlägertruppe SA (Sturmabteilung). Am 26. September heiratet er Nina Freiin von Lerchenfeld. Aus der Ehe gehen fünf Kinder hervor. |
1934 | Stauffenberg wird an die Kavallerieschule Hannover versetzt. Die Reiterei wird zur motorisierten Truppe ausgebaut. |
1936 | Stauffenberg beginnt ein Studium an der Kriegsakademie in Berlin-Moabit. |
1938 | Am 30. September erreicht Hitler im Münchner Abkommen einen diplomatischen Erfolg. Der britische Premierminister Chamberlain versucht, Hitler durch Beschwichtigung (Appeasement) zu bremsen. Hitlers Plan zur Zerschlagung der Tschechoslowakei setzt er nichts entgegen. Das Sudetenland wird im Oktober 1938 an das Deutsche Reich angeschlossen. Stauffenberg nimmt an der Besetzung des Sudetenlandes teil. Im November initiiert Propagandaminister Goebbels eine Gewaltwelle gegen Synagogen und jüdische Geschäfte, die "Reichskristallnacht". |
1939 | Am 24. August unterzeichnen der deutsche Außenminister Ribbentrop und sein sowjetischer Kollege Molotow der Hitler-Stalin-Pakt. Mit dem Überfall auf Polen beginnt am 1. September der Zweite Weltkrieg. Stauffenberg ist Oberstleutnant in einer Panzerdivision. |
1940 | Stauffenberg wechselt von der Ost- an die Westfront. Er ist Generalstabsoffizier beim Einmarsch nach Frankreich, der am 22. Juni mit einem Waffenstillstand im Wald von Compiègne endet. Hitler lässt sich vor dem Eiffelturm fotografieren, innenpolitisch ist er auf dem Höhepunkt seiner Macht. Der Norden Frankreichs untersteht nun der deutschen Militärverwaltung. Frankreichs der Süden wird vom "Vichy-Regime" verwaltet, einer Marionettenregierung der Nazis. |
1942 | Im März 1942 beginnen die Deportationen von
Juden aus dem
besetzten Teil Frankreichs in die Konzentrationslager im Osten. Bei
der Enteignung jüdischen Vermögens
kooperieren die
französischen Behörden teilweise mit der
deutschen
Militärverwaltung. Stauffenberg schließt sich dem militärischen Widerstand gegen Hitler an. Die Gründe sind nach Meinung der Historiker zwei Bereichen zuzuordnen. Einerseits kritisierten manche Militärs die Durchführung von Massenmorden an den Juden und anderer Gruppen, die von den Nazis als "Untermenschen" deklariert werden. Andererseits wurden die Befehle Hitlers als strategisch unsinnig empfunden. Die Widerstandgruppe sammelt sich im "Kreisauer Kreis", benannt nach Moltkes Gut Kreisau in Schweden. Helmut James Graf von Moltke, der 1945 hingerichtet wird, plant einen Staatsstreich des Militärs nach dem Sturz Hitlers. Am 11. November marschiert die Wehrmacht als Reaktion auf die alliierte Landung in Nordafrika in den bis dahin militärisch unbesetzten Süden Frankreichs ein. Weitere Juden werden in die Konzentrationslager deportiert. Insgesamt rund 76.100 aus Frankreich deportierte Juden fallen den Nazis zum Opfer. |
1943 | Stauffenberg befindet sich in Nordafrika. Beim Rückzug von General Rommel wird er durch einen Luftangriff verletzt. Er verliert ein Auge, die rechte Hand und zwei Finger der linken Hand. Gemeinsam mit Mitgliedern des von Graf Moltke gegründeten Kreisauer Kreises arbeitet Stauffenberg am Operationsplan "Walküre". Getarnt als Plan zur der Niederschlagung innerer Unruhen soll er den Sturz des Naziregimes vorbereiten. Stauffenberg hat Zugang zu den Lagebesprechungen im Führerhauptquartier. |
1944 |
Von
Januar bis Juli werden verschiedene Personen aus dem Kreisauer Kreis
und
anderen Widerstandgruppen verhaftet. Festgenommen werden Graf Moltke,
der Gründer des Kreisauer Kreises, der Pädagoge Adolf
Reichwein, der der Jugendbewegung des "Wandervogels" nahestand
und der Sozialdemokrat Julius Leber. Stauffenberg
beschließt, das
Attentat selbst durchzuführen. In Verbindung steht er mit
General
Friedrich Olbricht, dem Leiter des Wehrersatzamtes beim Oberkommando
der
Wehrmacht. Am 11. Juli hätte Stauffenberg auf Hitlers Berghof
die Gelegenheit
gehabt, Hitler alleine zu töten. Da die Verschwörer
auch Göring
und Himmler
töten wollen,
wird das Attentat
verschoben. |
Das Attentat des 20. Juli 1944 und der Walkürealarm |
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Am 20. Juli fliegt
Stauffenberg mit seinem Adjudanten zum
Führerhauptquartier
"Wolfsschanze" bei Rastenburg (Ostpreußen, heute
Polen). Dort gelingt es ihnen, einen von zwei
Sprengsätzen scharf zu machen. Nachdem Stauffenberg
eine Sprengladung direkt
neben Hitler platzieren konnte, verlässt er unter Vorwand den
Raum. Von den 24 anwesenden Personen werden vier
getötet, Hitler überlebt. General
Friedrich Olbricht erhält eine unklare Nachricht über
das Attentat. Er löst den
"Walkürealarm" nicht aus, mit dem die Verschwörer
nach dem Umsturz die
Macht übernehmen sollen. Trotz Sperrung des
Führerhauptquartiers gelangen
Stauffenberg und sein Adjudant zum Flughafen. Im Glauben, Hitler
getötet zu haben, fliegen sie nach Berlin. Vor der Ankunft in
Berlin geben sie
bekannt, dass Hitler tot ist. General
Friedrich Olbricht löst den Walkürealarm
aus, doch
die
unklare Nachrichtenlage führt zum Zögern der
eingeweihten
Personen. Propagandaminister Joseph
Goebbels lässt im Rundfunk das Überleben Hitlers
verbreiten. Die Fahndung nach Stauffenberg und der Widerstandsgruppe
gegen Hitler beginnt. |
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Stauffenberg und seine Verschwörer werden von regierungstreuen Offizieren festgenommen. Seine Frau wird in Sippenhaft genommen. In der Nacht auf den 21. Juli 1944 wird Claus Schenk Graf von Stauffenberg im Hof des Berliner Bendlerblocks erschossen, ebenso die Mitverschwörer, darunter auch General Friedrich Olbricht. Die Erschossenen werden zunächst auf einem Friedhof bestattet. Auf Anordnung von Reichsinnenminister Heinrich Himmler werden die Leichen wieder ausgraben und verbrannt. Ihre Asche wird über Feldern verstreut. Graf Moltke, Adolf Reichwein und Julius Leber werden in den folgenden Monaten hingerichtet, 1945 der Theologe Dietrich Bonhoeffer. Der militärische Widerstand des Kreisauser Kreises ist ebenso gescheitert wie die christlich motivierte Gruppe der "Weißen Rose" um die Geschwister Hans und Sophie Scholl, und die kommunistische "Rote Kapelle". Auch das Attentat des Einzelkämpfers Georg Elser hatte Hitler nicht stoppen können. | |
Literatur: Gräfin Dönhoff, Marion: Um der Ehre Willen. Erinnerungen an die Freunde vom 20. Juli. Berlin 1994; Fest, Joachim: Staatsstreich. Der lange Weg zum 20. Juli. Berlin 1994. |