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Johann Gottlieb Fichte |
1762 |
Am 19. Mai wird Johann
Gottlieb Fichte als erster Sohn des Bandwebers Christian Fichte und
seiner Ehefrau Dorothea in Rammenau geboren. |
1763 |
Mit dem Frieden von Hubertusburg endet der
Siebenjährige
Krieg zwischen Preußen und den
Habsburgermonarchien mit ihren Verbündeten. |
1774 |
Eintritt Fichtes in die legendäre Landesschule
zur Pforte bei
Naumburg. Hier paukten Dutzende deutscher Gelehrte, darunter Lepsius
und Nietzsche. |
1780 |
Beginn des Theologiestudiums an der Universität Jena, später studiert Fichte in Leipzig. Im Jahr darauf erscheint Kants "Kritik der reinen Vernunft". |
1784 |
Faktischer Abbruch des Studiums aus sozialer Not.
Fichte lebt in ungesicherter Existenz von Nachhilfeunterricht
und
Hauslehrerstunden. |
1786 |
Tod des Preußenkönigs Friedrich
II.
Im nächsten Jahr vollendet Kant
die "Kritik der praktischen
Vernunft". |
1788 |
Fichte schreibt "Zufällige Gedanken in einer
schlaflosen Nacht" nieder. Die Annahme einer Hauslehrerstelle in
Zürich sichert seine Finanzen. |
1789 | Am 14. Juli beginnt mit dem Sturm auf die Bastille die
Französische Revolution. Im August beschließt die
französische Nationalversammlung die "Erklärung der
Menschen- und
Bürgerrechte". |
1791 -
1792 |
Johann Gottlieb Fichte reist nach Warschau und
Königsberg, wo er mit Immnuel Kant
zusammentrifft. Die "Kritik aller Offenbarung" erscheint. |
1793 |
21. Januar: Hinrichtung Ludwig XVI. auf
Beschluss des Konvents. Beginn des Ersten Koalitionskrieges zwischen
einer Koalition von Österreich und Preußen gegen das
revolutionäre Frankreich. Fichte heiratet die Schweizerin
Johanna Rahn. In seiner Schrift
"Zurückforderung der Denkfreiheit von den Fürsten
Europas, die sie bisher unterdrückten", verteidigt Fichte die
Französische Revolution. |
1794 |
Fichte wird als Philosophie-Professor an die
Universität Jena berufen. Ausarbeitung seiner
"Wissenschaftslehre". Am 27. Juli stürzt im revolutionären Frankreich die Jacobiner-Diktatur. Am nächsten Tag werden Robespierre und Saint-Just hingerichtet. |
1795 | 5. Oktober: General Napoleon Bonaparte
schlägt
einen royalistischen Aufstand in Paris nieder. |
1799 |
Fichtes Schrift "Über den Grund unseres
Glaubens an eine göttliche Weltregierung" führt zum
"Atheismus-Streit". Als Atheist bezichtigt, der nicht an einen
personalen Gott glaubt, sondern ein göttliches Prinzip, muss
Fichte
die Universität zu Jena verlassen. In Frankreich beginnt die
Alleinherrschaft Napoleon Bonapartes. Im Juli zieht der begabte
Rhetoriker Fichte nach Berlin. |
1804 |
Das bürgerliche Gestezbuch "Code Napoleon"
tritt in Frankreich und in französisch dominierten Gebieten in
Kraft. Tod von Immanuel Kant. |
1804 -
1805 |
Reden über "Die Grundzüge des
gegenwärtigen Zeitalters" in Berlin. |
1806 | Vierter Koalitionskrieg zwischen Preußen und
Russland auf der einen, und Frankreich auf der anderen Seite.
In der Schlacht von Jena und Auerstedt erleiden die Preußen
eine verheerende Niederlage. |
1807 - 1808 | Fichtes "Reden an die deutsche Nation", die
folgenreichste und wohl bekannteste Schrift des Philosophen, suchen ein
Nationalgefühl zu wecken. Fichte propagiert die
Gründung
eines deutschen Nationalstaates und die Emanzipation von
französischer Fremdherrschaft. |
1810 |
Fichte wird erster gewählter Rektor der neuen
Berliner Universität. Zusammen mit Humboldt,
Schelling
und Schleiermacher
prägt er den Charakter der Hochschule. |
1812 -
1813 |
Nach der Niederlage Napoleons in Russland
erfolgt mit den Befreiungskriegen die europaweite Erhebung gegen die französische
Fremdherrschaft. Fichte ist euphorisiert. |
1814 |
Johann Gottlieb Fichte stirbt am 29. Januar im Alter
von 51 Jahren an
Typhus. Es gilt als gesichert, dass ihn seine Frau infiziert hatte, die
als freiwillige Helferin in einem Lazarett tätig war. Im Oktober
erleidet Napoleon in der Völkerschlacht bei Leipzig eine schwere
Niederlage. |
Literatur: Baumgartner, Hans Michael & Jacobs, Wilhelm G. : J.-G.-Fichte. Bibliographie Stuttgart 1968; Jacobs, Wilhelm G.: Johann Gottlieb Fichte. Eine Biographie; Berlin 2012; Seidel, Helmut: Johann Gottlieb Fichte, Hamburg, 1997. |