Karl Barth |
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Steckbrief: Karl Barth lebte von 1886 bis 1968. Stichworte zum Lebenslauf von Karl Barth: Bekennende Kirche, Barmer Erklärung und Widerstand gegen Hitler. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Der Priester und Theologe Karl Barth organisierte den Widerstand der "Bekennenden Kirche" gegen Hitler. | |
1886 | Der
evangelische
Theologe Karl Barth wird am 10. Mai 1886 in
Basel geboren. Seine Eltern
sind der Theologieprofessor Fritz Barth und dessen Ehefrau Katharina.
Karl ist der erste von drei Söhnen. Er hat zwei Schwestern. |
1889 | Die Familie zieht nach Bern. Dort verbringt er auch seine Schulzeit. |
1904 - 1908 | Karl Barth studiert Theologie in Bern, Berlin, Tübingen und Marburg. |
1908 | Mitarbeit in der Redaktion der "Christlichen Welt". Erscheinungsort ist Marburg. |
1909 - 1911 | Karl Barth arbeitet als Hilfsprediger in Genf. |
1911 - 1921 | Karl Barth hat eine Anstellung als Priester in Safenwil im Kanton Aargau. |
1913 | Hochzeit mit seiner ehemaligen Konfirmandin Nelly Hoffmann. Das Paar hat 5 Kinder). |
1915 | Eintritt in die Sozialdemokratische Partei der Schweiz. |
1921 | Barth erhält eine Honorarprofessur in Göttingen. |
1922 - 1933 | Mitbegründer und Mitarbeiter bei der Zeitschrift ”Zwischen den Zeiten“ |
1925 | Wechsel an die Uni Münster. Barth lehrt als Professor für Dogmatik und neutestamentliche Exegese (Auslegung des Bibel). |
1929 | Der Theologe Dietrich Bonhoeffer erhält eine Stelle als Assistent an der Berliner Theologischen Fakultät. |
1930 - 1935 | Karl Barth lehrt als Profesor für
systematische Theologie in Bonn. |
1931 | Karl Barth tritt in die SPD ein. Bonhoeffer wird Privatdozent an der Universität Berlin. Auf einer Tagung in Bonn lernen sich Bonhoeffer und Barth kennen und befreunden sich. |
1932 | Der erste Band seines theologischen Hauptwerkes "Kirchliche Dogmatik" erscheint. |
1933 | Nach der
Machtübernahme
von Adolf
Hitler
wird die Kirche in ihrer Freiheit
eingeschränkt. Im Herbst 1933
gründet Martin
Niemöller mit 70 anderen Priestern
den "Pfarrernotbund", eine
Vorläuferorganisation der "Bekennenden Kirche". Im selben Jahr erscheint Barths Schrift "Theologische Existenz heute", den das Christentum vom Nationalsozialismus abgrenzt. |
Die Bekennende Kirche verabschiedet die Barmer Erklärung |
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1934 | Am 31. Mai kritisiert die "Bekennende Kirche" in der "Barmer Erklärung" die Nationalsozialisten. Der Entwurf der Erklärung stammt von Karl Barth. Bonhoeffer warnt auf einer ökumenischen Tagung auf der dänischen Insel Fanö vor einem drohenden Krieg. |
1935 - 1962 | Wegen Verweigerung des Amtseides auf Adolf Hitler wird Karl Barth in den Ruhestand versetzt. Barth verlässt Deutschland und lehrt als Professor für Systematische Theologie in Basel. |
1936 | Die Nationalsozialisten entziehen Dietrich Bonhoeffer die Lehrerlaubnis. |
1937 | Die Nationalsozialisten verschärfen die
Verfolgung der Christen. Hans und Sophie Scholl werden wegen ihrer
Tätigkeit für die christlich
motivierte
"Bündische
Jugend". zeitweise inhaftiert. Pastor Niemöller wird wegen
"Kanzelmissbrauchs" verhaftet und ins
Konzentrationslager Sachsenhausen
gebracht. Heinrich Himmler lässt Bonhoeffers Predigerseminar schließen. |
1939 | Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Barth lässt sich in der Schweiz zum Soldaten ausbilden. Er ruft zum aktiven Widerstand der Kirche gegen den Nationalsozialismus auf: Falls Jesus seine Kirche unterstützt, tröstet und ermutigt, dann ist das, damit sie sein Zeugnis ist. Das ist genau im Hinblick auf dieses Zeugnis, dass die Gnade ihn sehen lässt. Sie wird sich nicht damit begnügen passiv zuzuschauen, mit offenem Mund. Wenn die christliche Gemeinschaft weiter schweigt und wenn sie den Verlauf der Ereignisse als einfache Zuschauerin beobachtet, verliert sie ihr Existenzrecht". |
1943 | Bonhoeffer wird von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) inhaftiert. Die Anklage lautet "Wehrkraftzersetzung". |
1945 | Anfang 1945 wird Barth Mitglied im
„Nationalkomitee Freies Deutschland“,
einem Zusammenschluss von Gegnegrn des Nazi-Regimes im Exil. Im Februar 1945 wird Dietrich Bonhoeffer ins KZ Buchenwald, im April in das KZ Flossenbürg gebracht. Wenige Tage vor der Befreiung des Lagers durch die US-Armee werden Dietrich Bonhoeffer und Wilhelm Canaris von einem Standgericht zum Tode verurteilt. Am 9. April wird das Urteil vollstreckt. Dietrich Bonhoeffer wird erhängt. Der Tod seines Freundes und Weggefährten trifft Karl Barth sehr. |
1948 | Auf der Weltkirchenkonferenz in Amsterdam setzt sich Karl Barth für Versöhnung und Välkerverständigung ein. Er wird zum Wortführer der Ökumene. |
1954-1964 | Karl Barth hält Predigten in der Baseler Strafanstalt. |
1957 | Karl Barth bejaht den Tyrannemord als ethisch vertretbar. |
1962 | Barth hält seine Abschiedsvorlesung "Einführung in die Evangelische Theologie". USA-Reise. |
1966 | Karl Bath unternimmt eine Reise in den Vatikan. Rückkehr an die Universität. Er gibt Seminare an der Baseler Theologischen Fakultät. |
1967 | Barth vollendet sein 14-bändiges Hauptwerk "Kirchliche Dogmatik". Darin erbeitete er seine "Theologie des Wortes" aus: Nicht der Mensch steht im Mittelpunkt, sondern Gott selbst. Die Welt muss durch die Lehre von Jesus betrachtet werden. |
1968 | Am 10. Dezember 1968 stirbt Karl Bath in seiner Geburtsstadt Basel. |
Karl Barth gehört wie Dietrich Bonhoeffer und Martin Niemöller zu den evangelischen Christen, die sich Hitler verweigerten. Weiteren Widerstand gegen Hitler leistete die "Weiße Rose" um Hans und Sophie Scholl, Einzelpersonen wie Georg Elser und kommunistische Gruppierungen wie die "Rote Kapelle". 1944 scheiterte die Gruppe um Stauffenberg bei einem Attentat auf Hitler. | |
Literatur: Gassmann, Lothar: Dietrich Bonhoeffer, Karl Barth, Rudolf Bultmann, Paul Tillich. Die einflussreichsten evangelischen Theologen der Neuzeit und ihre Lehren auf dem Prüfstand. Saarbrücken 2011; Gerlach, Wolfgang: Als die Zeugen schwiegen. Bekennende Kirche und die Juden. Institut Kirche und Judentum, 2. Auflage. Berlin 1993; Küng, Hans: Rechtfertigung. Die Lehre Karl Barths und eine katholische Besinnung. Mit einem Geleitbrief Karl Barths, Einsiedeln 1957; Klappert, Bertold: Bekennende Kirche in ökumenischer Verantwortung. München 1988; Klee, Ernst: Die SA Jesu Christ“. Die Kirchen im Banne Hitlers. Neuauflage, Frankfurt/M. 1990; Schreiber, Matthias: Martin Niemöller. 2. Auflage. Reinbek 2008; Tietz, Christiane: Dietrich Bonhoeffer: Theologe im Widerstand. München 2013. |