Loriot (Vicco von Bülow) |
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Steckbrief: Loriot lebte von 1923 bis 2011. Stichworte zum Lebenslauf von Loriot: Humorist, Jodeldiplom und Pappa Ante Portas. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Loriot portraitierte mit feinem Humor die Probleme zwischen Mann und Frau und die Katastrophen des Alltags. | |
1923 | Loriot wird am 12.
November
1923 in Brandenburg an der Havel geboren. Sein Geburtsname
lautet Bernhard Victor Christoph-Carl von Bülow,
kurz Vicco von Bülow. Er ist der Sohn des
Polizeimajors
Johann-Albrecht von Bülow und seiner
Ehefrau Charlotte. Zu seinen Verwandten zählt Bernhard von
Bülow, Reichskanzler unter Kaiser
Wilhelm II. |
1927 | Die Eltern, die schon
eine Weile getrennt lebten, lassen sich scheiden. Vicco und
sein jüngerer Bruder Johann-Albrecht leben
in der
gemeinsamen Berliner Wohnung ihrer
Großmutter und
Urgroßmutter. |
1929 | Vicco von Bülows Mutter stirbt. |
1933 | Mit seinem Bruder lebt Vicco von Bülow wieder beim Vater. Johann-Albrecht von Bülow hatte ein zweites Mal geheiratet. |
1933 |
Am 30. Januar
wird Hitler
von Hindenburg
als
Reichskanzler vereidigt. Die Nationalsozialisten übernehmen
die Macht in Deutschland. |
1934-1938 | Besuch des Schadow-Gymnasiums in Berlin-Zehlendorf. |
1938-1941 | Die Familie Bülow zieht nach Stuttgart. Vicco schließt mit dem Notabitur 1941 ab. |
1939-1945 | Zweiter Weltkrieg. |
1941-1945 | Vicco von Bülow beginnt eine Offizierslaufbahn. Drei Jahre ist er an der Ostfront eingesetzt. Sein Bruder fällt im März 1945. |
1947-1949 | Studium der Malerei und Grafik an der Kunstakademie in Hamburg. |
1949 | Von Bülow signiert seine Zeichnungen mit dem Künstlernamen Loriot, der französischen Bezeichnung des Pirols, des Wappentieres seiner Familie. |
Ab 1950 | Bülow arbeitet als Cartoonist für das Hamburger Magazin "Die Straße", danach für die Illustrierten "Quick" und "Stern". In seiner ersten Serie für den Stern, "Auf den Hund gekommen", lässt er in Hunde wie Menschen sprechen. Leser sind empört und drohen mit der Kündigung von Abonnements. |
1951 | Vicco von Bülow heiratet Rose-Marie Schlumborn, die Tochter eines Hamburger Kaufmanns. Aus der Ehe gehen zwei Töchter hervor. |
Ab 1954 | Im Diogenes-Verlag veröffentlicht Loriot sein erstes Karikaturen-Buch "Auf den Hund gekommen. 44 lieblose Zeichnungen". Es folgen u.a. der "Unentbehrliche Ratgeber für das Benehmen in feiner Gesellschaft", "Der gute Ton", "Der Weg zum Erfolg", die "Wahren Geschichten, erlogen von Loriot", der "Umgang mit Tieren und der Sammelband "Loriots großer Ratgeber". |
1962 | Loriot entwirft das Titelblatt der ersten Ausgabe des Satiremagazins "Pardon". |
1963 | Die Familie von Bülow zieht in der Ortschaft Münsing am Starnberger See. |
1967-1972 | Loriot präsentiert in der Fernsehsendung Cartoon internationale Zeichentrickfilme. |
1971 | Loriot kreiert den Zeichentrickhund
"Wum" für die Präsentation der
Spendenkampagne "Aktion
Sorgenkind" in der ZDF-Quizshow "Drei mal Neun". In
der Nachfolgeshow "Der Große
Preis" erhält Wum Gesellschaft durch den Elefanten
"Wendelin" und
den Außeridischen "Blauen Klaus". Loriots Zeichentrickfigur Wum landet mit seinem Lied "In wünsch' mir 'ne kleine Miezekatze" in der Hitparade. Wums Sprechgesang stammt von Loriot. |
Jodelschule, Kosakenzipfel und die Herren im Bad |
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1976 | Insgesamt sechs Teile der Fernsehserie "Loriot" werden präsentiert. Loriot und seine Partnerin Evelyn Hamann moderieren vom legendären grünen Sofa aus Zeichentrickfilme und Sketche, in denen sie auch selbst auftreten. Zu den besten Sketchen gehören "Der Lottogewinn", "Herren im Bad", die "Jodelschule", "Kosakenzipfel", "Liebe im Büro" und der Weihnachtklassiker "Weihnachten bei Familie Hoppenstedt." |
1986 - 1992 | Loriot inszeniert einige Opern in Stuttgart und Ludwigsburg. In Mannheim präsentiert er eine Minimalversion von Richard Wagners Monumentalwerk "Ring des Nibelungen". Die Darsteller beschränken sich auf einem Erzähler und einen einzigen Sänger. Das Orchester spielt auf der Bühne. |
1988 | Mit "Ödipussi" dreht Loriot seinen ersten Kinofilm. Hauptdarsteller sind er selbst und Evelyn Hamann. |
1991 | Loriot dreht seinen zweiten Kinofilm "Pappa ante Portas". Hauptdarsteller sind wie bei seiner ersten Komödie er selbst und Evelyn Hamann. |
2003 | Loriot wird von der Berliner Universität der Künste zum Professor für Theaterkunst ernannt. |
2007 | In der ZDF-Sendung "Unsere Besten" wird Loriot 2007 unter den Komikern auf Platz 1 gewählt. Die Plätze 2 bis 10 belegen Heinz Erhardt, Otto Waalkes, Hape Kerkeling, Dieter Hallervorden, Rudi Carell, Karl Valentin, Michael Mittermeier, Anke Engelke und Dieter Hildebrandt. |
2011 | Der große Humorist, Karikaturist, Regisseur
und Schauspieler Loriot stirbt am 22. August 2011 in seinem
Haus in der
Ortschaft Münsing am Starnberger See. Er wird am 30. August
2011
auf dem Waldfriedhof Heerstraße
im Berliner Stadtteil Westend begraben. Einige von Loriots Sprachschöpfungen sind in den allgemeinen Gebrauch übergegangen, zum Beispiel "Jodeldiplom", "Männer und Frauen passen einfach nicht zueinander", "Ich möchte einfach nur hier sitzen" und "Morgen bringe ich sie um". Tätig war Loriot auch als Sprecher für die Hörspiele der "Drei kleinen Schweinchen" von Walt Disney. |
Literatur: Keel, Daniel (Hrsg.): Loriot und die Künste. Eine Chronik unerhörter Begebenheiten aus dem Leben des Vicco von Bülow zu seinem 80. Geburtstag. Zürich 2003; Lobenbrett, Dieter: Loriot: Biographie. München 2011; Neumann, Stefan: Loriot und die Hochkomik. Leben. Werk und Wirken Vicco von Bülows. Trier 2011. |