Karl Valentin |
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1882 | Karl Valentin
wird als Valentin
Ludwig Frey am 4. Juni 1882 in der Müncher Vorstadt Au
geboren.
Der Vater ist ein wohlhabender Transportunternehmer, die Mutter
Hausfrau. Seine älteren drei Geschwister sterben kurz nach
seiner
Geburt. |
1888-1896 | Besuch der Grundschule, dann einer privaten Schule. Die
Schulzeit empfindet er als mühselig. |
1897-1899 | Karl Valentin absolviert eine Lehre als Tischler. Anschließend arbeitet er in mehreren Schreinereien als Geselle, unter amderem als Sargschreiner. |
1902 | Besuch der Komikerschule Strebel in München.
Zum ersten Mal er unter seinem Künstlernamen Karl Valentin
auf. Während eines Gastspiels in Nürnberg stirbt
Valentins Vater. Gemeinsam mit der Mutter übernimmt er die
Leitung des Transportunternehmens. |
1905 | Geburt der ersten Tochter von Karl Valentin und Gisela Royes, dem Hausmädchen der Familie. Sie wird zu den Eltern von Royes gegeben. |
1906 | Bankrott des Transportunternehmens. Die Valentin zieht mit seiner Mutter und Royes nach Zittau in Sachsen, der Heimatstadt der Mutter. |
1907 | Mit einem selbstgebautem Musikinstrument, dem "Orchestrion", geht Valentin auf Tournee. Er scheitert auf ganzer Linie, zerstört das Instrument, und geht wieder nach München. |
Ab 1908 | Im Münchner "Aquarium" gelingt Karl Valentin der Durchbruch als Volkssänger. Engagements an anderen Spielstätten folgen. |
1910 | Geburt der zweiten Tochter. Im Folgejahr Hochzeit mit Gisela Royes.Im Jahr seiner Eheschgließung lernt er Elisabeth Wellano (1892-1960) kennen. Unter dem Künstlernamen Liesl Karlstadt wird sie später seine Partnerin auf der Bühne. |
1912 - 1913 | Im seinem Stummfilm "Karl Valentins Hochzeit" sinniert er über die Ehe. 1913 folgt der erste gemeinsame Auftritt mit Liesl Karlstadt im Programm "Das Alpensängerterzett". |
1919 | Der junge Bertolt
Brecht schreibt Theaterkritiken und
wirkt in Karl
Valentins Theaterstücken mit. |
1922 | Bertolt Brecht erhält den Kleist - Preis für "Trommeln in der Nacht." Nach der erfolgreichen Uraufführung parodieren Brecht und Valentin das Stück unter dem Titel "Die Rote Zibebe" in den Münchner Kammerspielen. |
1923 | Brecht wird Dramaturg an den Münchener Kammerspielen. Bert Brecht, Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Erich Engel und Blandine Ebinger spielen die Hauptrollen im surrealistischen Film "Mysterien eines Frisiersalons". Inspiriert wurden sie von Dalí und Buñuel. |
1924 | Auftritt in Berlin. Der Herausgeber der linksliberalen Weltbühne, Kurt Tucholsky, ist von Valentin begeistert. |
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Karl Valentin in München |
1931 | Valentin eröffnet sein eigenes Theater in der
Münchner Leopoldstraße. Nach Probleme mit der
Feuerschutzpolizei muss er im selben Jahr wieder schließen. |
1932 | Karl Valentin erhält eine Rolle im Tonfilm
"Die verkaufte Braut". |
1933
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Machtergreifung der Nationalsozialisten. Karl Valentin
ist Gegner der Diktatur, doch wie Erich
Kästner vermeidet er politische Aussagen. Er geht in
die "innere Emigration". Im selben Jahr wird
die "Orchesterprobe" verfilmt. |
1935-1936 | Sein
"Panoptikum",
eine Ausstellung von Skurrilitäten, muss Valentin aus
finanziellen Gründen schließen. Nach einer
Wiedereröffnung macht er Schulden und leiht sich Geld von
Liesl Karlstadt. Als ihre Ersparnisse aufgebraucht sind, erleidet Liesl
Karlstadt einen Nervenzusammenbruch. Das Künstlerduo trennt
sich für 11 Jahre. Zuvor vollenden Karl Valentin und Liesl Karlstadt den grotesk autobiographischen Film "Die Erbschaft". Die Hauptdarsteller besitzten nichts außer einem Kerzenstumnmel. Wegen "Elendstendenzen" wird das Werk von den Nazis verboten. |
1939
- 1940 |
Gemeinsam mit seiner neuen Partnerin und Geliebten Annemarie Fischer eröffnet Karl Valentin die "Ritterspelunke", eine Mischung aus Kneipe, Theater und Panoptikum. Das Paar hat einen Altersunterschied von 35 Jahren, ist aber wirtschaftlich und künstlerisch erfolgreich. Weil aber die Nazis Teile der Ritterspelunke als Luftschutzkeller beschlagnahmen, muss Valentin das Unternehmen wieder aufgeben. |
1941 | Valentin verlässt München. Er zieht
mit seiner Familie in sein Haus in Planegg. |
1945 | Ein Comeback nach Kriegsende misslingt. Das Publikum seht sich nach heiteren Stücken, es will unterhalten und abgelenkt werden. Valentins groteske Komik und seine Persiflierung des ständigen Kampfes mit Obrigkeiten und Alltagsproblemen bilden die Realität im Nachkriegsdeutschland zu sehr ab. Trotzdem produziert Valentin noch ein paar Stücke auf Schallplatte. |
1947 | Gemeinsam mit Liesl Karlstadt steht Karl Valentin noch
einmal auf der Bühne. |
1948 | Valentins Lebenskraft ist gebrochen. Er ist durch ausgezehrt und vom Hunger geschwächt. Am 9. Februar 1948 stirbt Karl Valentin in Planegg. Er bleibt wie Heinz Erhardt und Loriot als großer deutscher Humorist in Erinnerung. In seiner Komik, aber auch in seinem Biografie vergleichbar ist Karl Valentin mit Joachim Ringelnatz. |
Literatur: Glasmeier, Michael: Karl Valentin. Der Komiker und die Künste. München u. a. 1987; Kesting, Marianne: Brecht, Hamburg 1959; Knopf, Jan (Hrsg.): Brecht-Handbuch. Stuttgart 2003. Köhl,Gudrun / Ortenau, Erich: Karl Valentin in der Geschichte der Komiker. München 1984. |