Thomas Morus |
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Steckbrief: Thomas Morus lebte von 1478 bis 1535. Stichworte zum Lebenslauf von Thomas Morus: Utopia, Utopie, gerechte Gesellschaft. Kurze Zusammenfassung der Biographie: Thomas Morus beschrieb in seinem Roman Utopia die gerechte Gesellschaft. Von seinem Roman leitet sich der Begriff Utopie ab. | |
1478 |
Thomas More (latinisiert
Morus) wird am 7. Februar in London geboren. Der Sohn eines
Richters besucht eine Lateinschule und arbeitet als Page im
Haushalt des Lordkanzlers, Erzbischof John Morton von
Canterbury. Dieser schickt ihn nach Oxford, wo Thomas Morus
Latein und Griechisch studiert. |
1496 |
Thomas Morus besucht die Rechtsschule
Lincoln's Inn in London. Er pflegt engen Kontakt mit den
benachbarten Karthäusermönchen. |
1498 |
Beginn der Freundschaft zwischen Thomas Morus und Erasmus
von
Rotterdam. |
1501 |
Thomas Morus wird als Anwalt zugelassen, widmet sich
aber auch der Schriftstellerei. Er schreibt
lateinische und englische Gedichte. |
1503 |
Morus wird Parlamentsmitglied. |
1505 |
Morus heiratet Joan Colt. Der Ehe
entstammten vier Töchter und ein Sohn. Als Joan 1511
stirbt, heiratet er sehr kurz darauf Alice Middleton. |
1509 | Erasmus widmet Thomas Morus die Bildungssatire "Lob der Torheit". |
1510-18 |
Morus arbeitet als einer der zwei Undersheriffs der
City of Cardiff. Er gilt als ehrlicher und eifriger
Beamter. |
Das Buch Utopia - die Geburt der Utopie |
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1516 |
Morus verfasst das 1. Buch der "Utopia". Der gesamte
Titel lautet "De optimo statu
rei publicae deque nova insula Utopia" (Vom besten Zustand des
Staates oder von der neuen Insel Utopia). Die Utopia ist der
Versuch, einen Idealstaat im Modell zu
entwickeln. Das Buch erscheint im Dezember, wird in Löwen
gedruckt
und schnell in
mehrere Sprachen übersetzt. Der Name Utopia ist dem
Griechischen entlehnt und bedeutet
"Nicht-Ort". Begründet
wurde diese Tradition durch Platons
Bücher "Der Staat" und "Timaios". Moderne Utopien haben Huxley
und Orwell
entworfen, allerdings nicht als ideale Staaten, sondern als Warnungen
vor dem Totalitarimus. |
1517 |
Morus tritt als
Counsellor (Rechtsberater) in den Dienst von Heinrich
VIII. |
1518 |
Morus wird Mitglied des Geheimen Rates. |
1521 |
Nach einer diplomatischen Mission bei Kaiser
Karl
V. wird er zum Ritter geschlagen. Tätigkeit als
Undertreasurer, als Leiter der Finanzverwaltung. |
1523 |
Morus wird Speaker (Sprecher) des Unterhauses und High
Steward (Verwalter) der Universitäten Oxford und Cambridge. |
1525 |
Morus wird Kanzler des Herzogtums Lancaster.
Damit beaufsichtigt er die Rechtsprechung des
größten Teils Nordenglands. |
1529 |
Morus wird Lordkanzler als Nachfolger Kardinals
Wolseys, der Heinrichs Wunsch nach der Annullierung einer Ehe
widersprochen
hatte. Die Position
entspricht etwa dem heutigen Premierminister. Als
Vertrauter
des Königs verteidigt er diesen gegen die Angriffe der
Protestanten. Thomas Morus arbeitet
an Heinrichs Schrift zur "Verteidigung der sieben Sakramente"
mit, einer Polemik gegen Martin
Luther. Sie bringt Heinrich VIII. den Titel "defensor fidei -
Verteidiger des Glaubens". Doch Morus folgt seinem
König nicht in allen Punkten. Er wendet sich
als Anhänger des
Papstes gegen die Scheidung und Wiederheirat,
und gegen die
Pläne Heinrichs VIII. zur Gründung der englischen
Staatskirche. |
1531 |
Thomas Morus legt am 16. Mai 1531 das Amt des Kanzlers
nieder. Damit protestiert er
gegen die Suprematsakte, die Heinrich zum Oberhaupt der
englischen Kirche macht. Er will sich ins Privatleben
zurückziehen. Jetzt fällt er in Ungnade. |
1534 |
Morus verweigert vor dem Kronrat den Eid auf
den Act of Succession und wird im Londoner Tower inhaftiert. Das
Parlament zieht sein
Vermögen zugunsten
der Krone ein und verhängt die Acht über
ihn. Er
darf straffrei getötet werden. |
1535 |
Morus wird von einem Sondergericht als
Hochverräter zum Tode verurteilt und am 6.
Juli auf dem Tower Hill hingerichtet. Sein
Körper wird in der Kapelle St. Peter ad Vincula im Tower
begraben. Sein Kopf wird auf der London Bridge einen Monat ausgestellt und
von seiner Tochter Margaret Roper geborgen. Er liegt in St. Dunstan,
Canterbury. 1886 wird Thomas Morus selig, 1935 heilig gesprochen. Der Gedenktag in der katholischen Kirche ist der 22. Juni, in der anglikanischen der 6. Juli. Seit 2000 ist Thomas Morus der Patron der Politiker, außerdem der KJG (Katholische Junge Gemeinde) und zahlreicher katholischer Studentengemeinden. |
Literatur: Morus, Thomas: Utopia, Aus dem
Lateinischen von Alfred
Hartmann, Zürich 1981; Morus, Thomas: Utopia,
übersetzt von Jacques
Laager, Zürich 2004; Marius, Richard: Thomas Morus. Eine
Biographie, Zürich 1987; Heinrich, Hans Peter: Thomas
Morus. Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, 3. Aufl.,
Reinbek bei Hamburg 1991; Herz, Dietmar: Thomas Morus zur
Einführung, Hamburg 1999. |