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Mahatma Gandhi |
1869 |
Ghandi wird am 2. Oktober 1869 in Porbandar auf der Halbinsel Kathiawar zwischen Bombay (Mumbay) und Karachi geboren. Der Vater Karamchand Gandhi gehört zur Händlerkaste, ist aber als Beamter privilegiert. Die Eltern sind strenge Vegetarier. Nach der Tradition wird er von seinen Eltern früh verlobt, doch seine Bräute sterben schon im Kindesalter. Als er zum dritten mal verlobt wird, ist er sieben Jahre alt. |
1882 |
Im Alter von dreizehn Jahren heiratet Gandhi
seine
gleichaltrige Braut Kasturbai. Ein Jahr beendet er
die Oberschule in Rajkot. Er interessiert sich früh
für Philosophie und Politik. |
1888-1891 |
Gandhi geht zum Studium nach London. Auf Wunsch des Vaters beginnt Gandhi ein Jurastudium. Der Wunsch nach materieller Sicherheit bestimmt die Studienwahl. Im zweiten Studienjahr kommt Ghandi in Kontakt mit der östlich inspirierten Theosophischen Gesellschaft. Er entdeckt die Lehre der Gita aus dem Mahabharata. Zusammen mit der Bergpredigt aus dem Neuen Testament wird sie prägend für Gandhis spirituelle Entwicklung. |
1891 |
Nach dem Juraexamen wird Gandhi am 10. Juni
als Barrister (Rechtsanwalt) zugelassen und am Tag darauf ins Register
des High Court
eingetragen. Am 12. Juni kehrt er nach Indien
zurück und eröffnet in Bombay eine Anwaltspraxis. |
1893 |
Für das Unternehmen Dada Abdullah
& Co tritt Gandhi eine Stelle als Anwalt in
Südafrika an, wo er sich zum politschen
Führer der indischen Einwanderer macht. |
1899 |
Im Burenkrieg zwischen Großbritannien und den Buren (Nachfolgern der Niederländer in Südafrika) organisiert Gandhi eine freiwillige indische Sanitätskompanie. |
1906-1914 |
Während des Zulu-Aufstandes leistet die
indische Bevölkerung Sanitätsdienste. Im Widerstands
gegen die Apartheidsgesetze der
Regierung Südafrikas entwickelt Gandhi seinen gewaltlosen
Kampf. Ghandi wird zu Gefängnisstrafen verurteilt. |
1909 |
Gandhis erstes Buch "Hind Swaraj - Indian Home Rule"
wird veröffentlicht. Er beginnt einen Briefwechsel mit dem
russischen Pädagogen und Schriftsteller Leo
Tolstoj. |
1910-1914 |
Gandhi gibt seine Anwaltskanzlei auf und zieht
mit seiner Familie auf die Tolstoj-Farm. Er legt das Gelübde
ab, auf jede Art von privatem Eigentum zu verzichten. Bei
Ausbruch des Ersten
Weltkriegs kehrt Gandhi nach Indien zurück. |
1915 |
Am 9. Januar trifft Gandhi in Bombay ein. Im selben
Monat er den indischen Schriftsteller Tagore,
der auch in Europa eine
hohe Popularität genießt. Weitere
Zusammentreffen finden 1925 und 1940 statt. Tagore verleiht
Gandhi den Beinamen "Mahatma". Im Sanskrit
heißt Mahatma "dessen Seele groß
ist". Gandhi
richtet
sich im
Sabarmati-Ashram ein und beschränkt sich materiell auf
das Lebensnotwendige. |
1919 |
Im März tritt der "Rowlatt-Act" in Kraft. Das Gesetz erlaubt der britischen Regierung in Indien, Personen ohne Gerichtsverfahren festzunehmen und einzusperren. Mahatma Gandhi ruft zum Generalstreik auf. Beim Massaker von Amritsar (auch Jallian Wala-Bagh-Massaker) werden am 13. April 1919 in der nordindischen Stadt Amritsar Hindus, Muslime und Sikhs von britischen Soldaten und Gurkhas (Soldaten aus Tibet und Nepal im Dienst der Briten) getötet. Die Opfer hatten für die Unabhängigkeit Indiens gewaltlos protestiert. Das Massaker wird sogar vom britischen Kolonialminister Churchill verurteilt: „Der Vorfall in Jallian Wala Bagh war ein außergewöhnliches Ereignis, ein monströses Ereignis, ein Ereignis, das in einzigartiger und unheilvoller Art und Weise für sich selbst steht.“ |
Gewaltfreier Widerstand |
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1920-1934 |
Es beginnt ein gewaltloser
Kampf gegen die britische Fremdherschaft. Mahatma Ghandi organisiert
den Boykott britischer Textilien und versucht die Einigung
zwischen Hindus und Moslems. |
1921 |
Mahatma Gandhi trägt von nun an den Dhoti, das traditionelle Lendentuch. |
1925 |
Gründung der "All India Spinner´s
Association", um die indische Textilwirtschaft zu stärken. |
1930 |
Vom 12. März bis 6.
April führt Mahatma Ghandi mit 78
Anhängern seinen
berühmten Salzmarsch durch. Die Distanz von
Ahmedabad bis Dandi beträgt 241 Meilen. Am 4. Mai
wird Gandhi festgenommen, und bis zum bis 26. Januar
inhaftiert. |
1931 | Am 5. März wird das Irvin-Gandhi-Agreement unterzeichnet. Damit gestatten die Engländer den Indern die Salzherstellung für den Eigenbedarf. Ghandi beendet die Taktik des zivilen Ungehorsams. Am 12. September nimmt Gandhi an der ergebnislosen zweiten Round-Table-Conference teil. |
1932 |
Am 4. Januar wird Gandhi erneut verhaftet.
Er kündigt das Fasten bis zum Tod an. |
1933 |
Mahatma Gandhi gibt das Wochenmagazin "Harijan" heraus.
Gleichzeitig beginnt er eine Kampagne für die
Kaste der Unberührbaren. |
1934-1939 |
Mahatma Gandhi widmet sich der Organsisation
einer Volksbewegung aller Inder zu widmen. |
1937 |
Bei den Wahlen in Zentralindien verzeichnet die von
Mahatma Ghandi unterstützte Kongresspartei
große Erfolge. |
1939 |
Als der Zweite
Weltkrieg bricht ausbricht, lehnt
Mahatma Gandhi eine Beteiligung Indiens ab. |
1942 |
Am 8. August fordert Gandhi die völlige
Unabhängigkeit Indiens. Einen Tag später wird
er verhaftet, was einen Volksaufstand verursacht.
Während
Gandhi inhaftiert ist, stirbt seine Frau. |
1944 |
Aus Gesundheitsgründen wird Mahatma Gandhi
wieder aus der
Haft entlassen. |
1946 |
Da die Einigung zwischen Muslimen und Hindus
kommt nicht zustande kommt, verläuft die Simla-Konferenz unter
Lord Wavells ergebnislos. Eine Zweiteilung Indiens scheint die
einzige Lösung zu sein. Am 16.
August brechen Unruhen in Kalkutta aus. Sie breiten sich
schnell aus,
besonders in Bengalen
und Bihar. Mutter Teresa
verlässt in der Zeit der Unruhen ihren Orden. |
1947 |
Am 3. Juni verkündet der Britische Premierminister Clement Attlee die Unabhängigkeit und die Teilung. Das ehemals britische Gebiet wird in die zwei Staaten Pakistan und Indien geteilt. Der hinduistische bestimmte Kongress und die Moslemliga stimmen zu. Mahatma Gandhi empfindet die Teilung als persönliche Niederlage. Am 15. September erhalten die beiden jungen Staaten ihre Unabhängigkeit. |
1948 |
Am 20. Januar wird ein Bombenattentat auf das Haus von Mahatma Gandhi ausgeübt. Ein zweites Attentat überlebt Ghandi nicht. Am 30. Januar wird er von einem fanatischen Hindu in seinem Garten erschossen. Im Todesjahr von Mahatma Ghandi wird der Friedensnobelpreis symbolisch nicht vergeben. Wie später Martin Luther King und Nelson Mandela geht Mahatma Gandhi als Kämpfer gegen Unterdrückung in die Geschichte ein. Das Besondere an Gandhi ist dabei seine Gewaltfreiheit. Mandela hatte die Anwendung von Gewalt zeitweise befürwortet. |
Literatur: Rau Heimo: Mahatma Gandhi. Reinbek, 1970; Rothermund, Dietmar: Mahatma Gandhi. Eine politische Biographie. 2. Aufl., München 1997. |