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Grimmelshausen
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1630 |
Um 1630 wird Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen als Sohn einer verarmten protestantischen Adelsfamilie in Gelnhausen geboren. Die Eltern stammen aus dem thüringischen Grimmelshausen, ließen sich dann aber in Gelnhausen zwischen Frankfurt und Fulda nieder. Im Land tobt der Dreißigjährige Krieg. Schon mit 13 Jahren schließt sich Grimmelshausen den Soldaten an, als Helfer im Tross, der Versorgungseinheit. Auf der Seite der kaiserlichen Truppen sammelt er während der Schrecken des Krieges auf den Schlachtfeldern Europas Material für sein Lebenswerk. Die Eindrücke teilt er mit vielen Tätern und Opfern des Krieges, doch Grimmelshausen gelingt die literarische Umsetzung. |
bis 1645 | Grimmelshausen dient unter anderem als Garnisonssoldat
im
Festungsregiment von Schauenburg (Offenburg) unter dem
Kurfürsten von Bayern, Maximilian
I. |
bis 1648 | Grimmelshausen arbeitet als Schreiber in der Regimentskanzlei, später ist er in Waserburg am Inn Sekretär in der Kanzlei des Regiments Elter. |
1648 | Westfälische Friede beendet den Dreißigjährigen Krieg. Nach dem Krieg tritt er als Vermögensverwalter in den Dienst seines Kommandeurs im Renchtal in der Ortenau am Oberrhein. Außerdem handelt Grimmelshausen mit Wein und Pferden, und betreibt die Schänke "Zum silbernen Stern". |
1649 | Grimmelshausen heiratet Catharina Henninger, wahrscheinlich konvertiert er deshalb zum katholischen Glauben. |
1666 | Grimmelshausen tritt literarisch in Erscheinung. Nach dem Krieg tritt er als Vermögensverwalter in den Dienst seines Kommandeurs im Renchtal in der Ortenau am Oberrhein. Außerdem handelt Grimmelshausen mit Wein und Pferden, und betreibt eine Schänke. Die erste bekannt Werke ensteht die Satire "Satyrischer Pilgram". |
1667 | Grimmelshausen wird Schultheiß (
Bürgermeister) in
Renchen und widmet sich dem Schreiben und Publizieren. |
1668 | "Der Abentheurliche Simplicissimus Teutsch erscheint - bereits im nächsten Jahr erscheint eine zweite Auflage, die dritte Auflage entsteht als Raubdruck in hochdeutscher Sprache. Die vierte Auflage übernimmt die unautorisierten Veränderungen. |
1669 | "Springinsfeld in Kandia" und der
"Wundergeschichten-Kalender" erscheinen unter Grimmelshausens
Beteiligung. |
1670 | "Dietwald und Amelinde", "Trutz-Simplex" und ein
zweiter Wundergeschichten-Kalender werden veröffentlicht. |
1671 | Ein "Ewigwährender Kalender" und ein dritter
"Wundergeschichten-Kalender" erscheinen. |
1673 | "Teutscher Michel" und "Galgenmännlein"
entstehen und erscheinen. |
1675 | Die Gegend um Renchen am Oberhein wird Schauplatz
militärischer Auseinandersetzungen im Rahmen des
französisch-niederländischen Kriegs.
Kaiserlich-lothringische, brandenburgische und französische
Armeen marschieren auf, und neue Truppen werden ausgehoben. |
1676 | Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen stirbt in
Renchen. |
1683-1684
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Die erste Gesamtausgabe seiner Werke erscheint. Mit dem Simplicissimus schrieb Grimmelshausen den ersten deutsche Prosaroman. Sein abenteuerlicher Inhalt, die derbe Sprache, und der hintergründigem Humor erinnern an den Roman Don Quixote von Miguel de Cervantes. Auch die Lebensläufe von Grimmelshausen und Cervantes weisen Parallelen auf. Beide entstammten dem verarmten Adel und schlugen sich mit List und Tücke durchs Leben. Von 1896-1944 erschien die deutsche Satirezeitschrift Simplicissimus. Grimmelshausen Leitspruch „Es hat mir so wollen behagen, mit Lachen die Wahrheit zu sagen“ zierte die Erstausgabe als Sinnspruch. Autoren sind unter anderem Heinrich Mann, Thomas Mann, Hermann Hesse, Arthur Schnitzler und Erich Kästner. |
Literatur: Hohoff Curt: Grimmelshausen. Reinbek bei Hamburg 1987; Meid, Volker: Grimmelshausen. Leben, Werk, Wirkung, Stuttgart 2011 |