Simone de Beauvoir
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Steckbrief: Simone de Beauvoir lebte
von
1908 bis
1986. Stichworte zum
Lebenslauf von Simone de Beauvoir: "Das andere
Geschlecht", Emanzipation, Feminismus. Kurze
Zusammenfassung der Biographie: Simone de Beauvoir
propagierte in ihrem Buch "Das andere Geschlecht" die Emanzipation der
Frau. Mit dem Schriftsteller Jean-Paul Sartre lebte sie in freier Liebe
zusammen. |
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1908 |
Simone de Beauvoir wird am 9. Januar 1908 in Paris geboren. Sie ist die Tochter des Anwalts Georges de Beauvoir und seiner Ehefrau, der Bibliothekarin Françoise de Beauvoir. |
1913-1924 | Simone wird an der katholischen Mädchenschule
Cours Désir unterrichtet. Ihre Interessen gelten der
Philosophie und der Mathematik. Abschluss mit Abitur. |
1925 | Simone de Beauvoir beginnt mit einem
Literaturstudium, ein Jahr
später studiert sie Philosophie an der berühmten
Pariser Sorbonne. |
1929 | Nach ihrer Diplomarbeit über den Universalgelehrten Leibniz entdeckt Simone de Beauvoir ihre schriftstellerische Begabung. Im Juli lernt sie an der École Normale Supérieure den Existenzialisten Jean-Paul Sartre kennen, der ihr Freund und Lebensgefährte wird. |
1931 | Beauvoir beginnt
verschiedene Lehrtätigkeiten für
Philosophie und Psychologie in Paris, Marseilles und Rouen. |
1940 | Deutsche Truppen besetzen den Norden Frankreichs. Trotzdem bleibt Simone de Beauvoir in Paris. Dort schließt sie Bekanntschaft mit dem Schriftsteller Albert Camus und dem Maler Pablo Picasso. |
1943 | Das mit dem NS-Staat kollaborierende Vichy-Regime
entässt Simone de Beauvoir aus dem Lehrdienst. Sie nimmt ein
Angebot als
Programmgestalterin bei Radio Nationale an. |
1945 | Der Roman "Le sang des autres" (Das Blut der anderen)
erscheint. |
1946 | Zusammen mit Sartre hält sie Vorträge
in der Schweiz, in Italien und den Niederlanden. Im September
publiziert sie ihr Werk "Tous les Hommes sont mortels" (Alle Menschen
sind sterblich). |
1947 | Beauvoir beginnt mit der Arbeit an "Le
deuxième sexe" (Das andere Geschlecht). Reisen
führen sie und Sartre in die Vereinigten Staaten und nach
Schweden, im Jahr darauf nach Südamerika und
Algerien. |
1949 | Schon vorab veröffentlichte Auszüge aus ihrem
feministischen Buch "Das
andere Geschlecht", die der von Sartre begründeten
Literaturzeitschrift
"Les Temps Modernes" erscheinen, sorgen für Bewunderung und
Kritik. De Beauvoir schrieb: "Man wird
nicht als Frau geboren, man wird dazu gemacht". Damit kritisierte sie
die gesellschaftlich bedingte Unterdrückung der Frau. "Das andere
Geschlecht" wird zur "Bibel des Feminismus". Viel gelesen
wird Simone de Beauvoir in der Zeit der Studentenrevolution in
den 60er-Jahren. Simone de Beauvoir beginnt die Arbeit an ihrem Roman "Les Mandarins", für den sie vier Jahre später den "Prix Goncourt" erhält. Der 1903 gestiftete Preis ist die wichtigste Auszeichnung des französischen Literaturbetriebs. |
1955 | Beauvoir und Sartre unterstützen Algerien beim
Kampf für die Unabhängigkeit von Frankreich, und
besuchen zusammen
China. Ein Jahr später reisen sie nach Rom. |
1957-1959 | Die Werke "La Longe Marche" (China, das weitgesteckte
Ziel) und "Memoiren einer Tochter aus gutem Hause" werden
veröffentlicht. |
1960 | Im Januar stirbt der gemeinsame Freund Albert Camus bei
einem Autounfall. Sartre und Beauvoir besuchen Kuba. Dort werden sie
von Fidel Castro und Che
Guevara empfangen, die im Vorjahr die Macht auf Kuba
übernommen hatten. |
1963-1966 | "Der Lauf der Dinge", "Ein sanfter Tod" und ""Die Welt
der
schönen Bilder" erscheinen. Simone de Beauvoir und
Sartre reisen mehrmals in die Sowjetunion.
Sie besuchen auch Japan,
Ägypten, Israel und Schweden. |
1967 | Wie Bertha
von Suttner ist auch Simone de Beauvoir
eine leidenschaftliche Pazifistin. Sie nimmt am
Stockholmer Russell-Tribunal
gegen die amerikanischen
Kriegsverbrechen in Vietnam teil. |
1968 | Während der Pariser Maiunruhen
unterstützt Simone de
Beauvoir zusammen mit Sartre die Studenten. |
1970 | Beauvoirs Roman "Das Alter" erscheint. Im gleichen Jahr
gibt sie gemeinsam mit Sartre das Werk "La Cause du Peuple"
heraus. |
1971 | Beauvoir unterzeichnet das "Manifest der 343", ein
Bekenntnis zur illegalen Abtreibung. |
1972 | Der letzte Band ihrer Autobiographie, "Alles in allem"
erscheint. |
1974 | Simone de Beauvoir wird Präsidentin der
französischen Frauenrechtsliga. Ein Jahr später
erhält sie den Jerusalem-Preis für Schriftsteller,
die sich für die Freiheit des Individuums einsetzen.
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1980-1981 | Am 15. April stirbt ihr Lebensgefährte Sartre an einem Herzinfarkt. Simone de Beauvoir fällt in tiefe Depression, die sie durch ihre Schriftstellerei kompensiert. In "Die Zeremonie des Abschieds und Gespräche mit Jean-Paul Sartre" erinnert sie sich an ihren Lebensgefährten. |
1986 | Am 14. April stirbt Simone de Beauvoir im Alter von 78
Jahren in Paris. |
Literatur: Schwarzer Alice: Simone de Beauvoir heute, Reinbek 1983; Pusch Luise und Gretter Susanne: Berühmte Frauen. 300 Porträts. Frankfurt am Main und Leipzig 2002 |