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Heinrich VI. - Römisch-deutscher Kaiser

1165
Heinrich VI. wird im November 1165 als zweiter Sohn von Friedrich I. Barbarossa und Beatrix von Burgund in Nimwegen geboren. Er stammt aus dem Geschlecht der Staufer, das eine Reihe von Kaisern des Römisch-deutschen Reiches hervorbringt. Mit den Staufern verfeindet sind die Welfen, die mit Otto von Braunschweig nur einen Kaiser stellten.
1169
Zu Pfingsten lässt Barbarossa auf dem Reichstag von Bamberg Heinrich zu seinem Nachfolger bestimmen. Ziel der Nachfolgeregelung ist eine langfristige Beilegung des Schismas, der Ernennung von Päpsten und Gegenpäpsten.
Barbarossa plant weiterhin, Papst Alexander III. nicht anzuerkennen, während Heinrich dies später tun soll. Als Thronerbe soll er dann wieder in Frieden mit dem Papst regieren. Am 15. August 1169 wird Heinrich VI. in Aachen zum König gekrönt.
1186
Am 27. Januar wird Heinrich VI. mit Konstanze in Mailand vermält. Sie ist als Tochter des Normannenkönigs Roger II. von Sizilien, sowie Tante und Erbin des letzten Normannenkönigs Wilhelm II. Nach der Hochzeit folgt eine Zeremonie, der stark an die Kaiserkrönung erinnert, die Barbarossa bereits zuvor für seinen Sohn gefordert hat. Barbarossa will durch diese Zeremonie erreichen, dass Heinrich bei einem Erbfall Siziliens das Königreich nicht nur als Ehemann Konstanzes, sondern als unabhängiger Herrscher regieren kann. Papst Urban III. sieht darin eine Infragestellung des Vertrags von Benevent und der damit von der Kirche beanspruchten Lehnshoheit über Sizilien. Durch die umstrittene Zeremonie flammen die Auseinandersetzungen zwischen Barbarossa und dem Papst wieder auf.
1189
Als Barbarossa zum Dritten Kreuzzug aufbricht, übertägt er Heinrich VI. die Regierung des Reiches. Im gleichen Jahr erbt Konstanze das Normannenreich in Sizilien und Süditalien. Wenig später stirbt Barbarossa beim Dritten Kreuzzug. Während die normannischen Adeligen gegen Heinrich VI. opponierten und einen eigenen König wählen, der vom Papst anerkannt wird, kehrte der Welfe Heinrich der Löwe aus der Verbannung aus England zurück. Heinrich VI. gelingt es schnell, den Konflikt mit Heinrich dem Löwen durch Zugeständnissen zu entschärfen. Heinrich der Löwe erhält die Hälfte der Reichseinkünfte in Lübeck. Als Gegenleistung muss er die Befestigungen Lüneburgs und Braunschweigs erweitern sowie einen seiner Söhne mit dem Heer von Heinrichs VI. nach Italien ziehen lassen.
1191
Im Januar verhandelt Heinrich VI. in Lodi mit Eleonore, der Witwe Heinrichs II. von England. Sie erreicht, dass Heinrich VI. sich nicht in die Auseinandersetzungen des mit ihm verbündeten französischen Königs mit England einschaltet. Mit diesem Schachzug Eleonores sind die Staufer so weit isoliert, dass ihnen Frankreich als einziger Verbündeter bleibt. Kurz darauf verlässt der Sohn Heinrichs des Löwen das Heer und beginnt in Norddeutschland Verbündete gegen Heinrich VI. zu sammeln.

Papst Coelestin III. verfolgt eine Verzögerungstaktik. Die Kaiserkönung schiebt er bis Ostern (14. April) hinaus. Nach der Krönung zieht Heinrich VI. in Richtung Süden, um sich in Palermo zum König von Sizilien krönen zu lassen. Allerdings wird er durch die Belagerung der kaiserfeindlichen Stadt Neapel aufgehalten. Während der Kämpfe vor Neapel wird Konstanze, die sich in Salerno aufhält, ergriffen und zunächst nach Palermo gebracht, dann aber wieder freigelassen. In Deutschland muss Heinrich VI. sich mit einer Verschwörung der Fürsten auseinandersetzen, die sein deutsches Königtum gefährdet. An der Spitze stehen die Welfen, unterstützt von den Normannen in Sizilien und England, sowie vom Papst.
1192
Nach seiner Rückkehr in den deutschen Reichsteil beruft Heinrich VI. im Januar einen Reichstag nach Worms ein. Dort beginnt eine neue Stufe der Auseinandersetzung mit dem Papst.
1193
Als der normannische König Richard Löwenherz auf der Rückreise vom 3. Kreuzzug durch Deutschland zieht, wird er gefangen genommen und auf der Burg Dürnstein festgehalten. Die Gefangennahme löst in der christlichen Welt Empörung aus, da Heimkehrer von Kreuzzügen dem Schutz der Kirche unterstehen.
Der Gefangene wird zunächst an Heinrich VI. übergeben, der ihn auf Burg Trifels in der Pfalz inhaftiert. Richards Mutter Eleonore von Aquitanien bringt das geforderte Lösegeld auf. Gleichzeitig verpflichtet sich Richard Löwenherz, England vom Kaiser als Lehen zu nehmen und Heinrich VI. den Treueeid als Lehnsmann zu leisten.
Damit erkennt Richard Löwenherz für sein Königreich England die Oberhoheit des Kaisers an. Dies hat für Heinrich VI. den Vorteil, dass er Richard als Verbündeten gewonnen hat.
Der Kaiser bringt sich damit in eine Vermittlerposition zwischen England und Frankreich. Im Februar wird der Konflikt mit der Eheschließung von Heinrichs des Löwen Sohn mit Agnes, der Erbin des rheinischen Pfalzgrafen Konrad, endgültig beigelgt. Im März schließt Heinrich VI. offiziell Frieden mit Heinrich dem Löwen.
1194
Im Februar ist Tankred in Sizilien gestorben. Der Kaiser nutzt die Schwäche der Normannen. Finanziert mit dem Lösegeld für Richard Löwenherz startet er einen Feldzug gegen Sizilien. Im November zieht er in Palermo ein und wird im Dom an Weihnachten zum König von Sizilien gekrönt. Am Tag nach der Krönung zum König von Sizilien bringt Konstanze in Jesi bei Ancona ein Kind zur Welt, den späteren Kaiser Friedrich II.
1195
Auf dem Reichstag von Bari im Mai verkündet Heinrich VI. seinen Kreuzzugsplan. Er verfolgt er mehrer Ziele. Der Kreuzzug soll zunächst Papst Coelestin III. davon abhalten, seine beanspruchte Lehnshoheit über Sizilien durchzusetzen.
Darüber hinaus beansprucht er als König von Sizilien die inzwischen moslemischen Territorien, die einmal unter normannischer Herrschaft gestanden hatten. Heinrichs Expansionspläne richten sich aber auch gegen ehemals normannische Gebiete unter byzantinischer Herrschaft. Der Vorbereitung des Kreuzzuges dient die Erbregelung für das Reich. Den am Tag nach der Krönung Heinrichs VI. zum König von Sizilien geborenen späteren Friedrich II. designiert Heinrich auf dem Reichstag in Worms im Dezember zu seinem Nachfolger als deutscher König. Gleichzeitig bestimmt er den Beginn des Kreuzzugs zum nächsten Weihnachtsfest.
1196
Im Februar schlägt Heinrich VI. auf dem Mainzer Hoftag den Fürsten seinen Erbreichsplan vor. Sie sollen ihr Wahlrecht verlieren, das Amt des Königs vererbt werden. Als Gegenleistung sollen auch die Reichslehen erblich werden. Zeitgleich verhandelt Heinrich VI. mit Papst Coelestin III., um einen Verzicht des Papstes auf sein Recht zur Kaiserkrönung zu erlangen.
Der Papst lässt sich darauf nicht ein, und während dieser Verhandlungen wiederrufen auch die Fürsten in Erfurt ihre Zustimmung. Doch am Weihnachtsfest stimmen sie endgültig zu, und wählen Friedrich II. zum König.

Während der Vorbereitungen des Vierten Kreuzzugs, der mit einer großen Flotte in Messina starten soll, wird eine Verschwörung des normannischen Adels bekannt. Heinrich VI. bestraft den Adel mit dem Entzug aller kaiserlichen Privilegien. Eine Vorhut des Heeres unter der Leitung des Mainzer Erzbischofs Konrad ist bereits in See gestochen.
1197
Wärend der Vorbereitungen zum Vierten Kreuzzug stirbt Heinrich am 28. September im Alter von 32 Jahren in Messina an Malaria. Die Krankheit hat er sich in Neapel zugezogen. Nach Heinrichs Tod bricht das staufische Reich zusammen. Innozenz III. wird am 8. Januar 1198 zum Papst gewählt. Das Machtvakuum nutzt er geschickt zum Ausbau der päpstlichen Position. Der Vierte Kreuzzug entwickelt sich unter Papst Innozenz III. zur Katastrophe für das Christentum. Die Kreuzfahrer plündern im Blutrausch das christliche Konstantinopel.

 

Quellen:
Csendes, Peter. Heinrich VI. Gestalten des Mittelalters und der Renaissance. Darmstadt 1993; Jericke, Hartmut. Begraben und Vergessen. Leinfelden-Echterdingen 2005.
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