|
Ludwig Feuerbach
|
1804 |
Ludwig Feuerbach wird am 28.
Juli in Landshut geboren. Er ist der Sohn des Strafrechtlers
Paul Johann
Anselm Feuerbach. |
1814 | Ludwig besucht in Bamberg die
Unterprimärschule und das Gymnasium. Der inzwischen geadelte
Vater arbeitet dort als zweiter Präsident des
Appellationsgerichts. |
1817 |
Anselm von Feuerbach wird erster Präsident des
Appelllationsgerichts Ansbach. Ludwig geht hier auf das Gymnasium und
macht 1822 Abitur. |
1823 | Ludwig beginnt in Heidelberg mit dem Studium der
Theologie. Im Jahr darauf besucht er Hegels
Vorlesungen in Berlin. Er
wird der Mitgliedschaft im Jünglingsbund
verdächtigt und von der Polizei verhört. Der
Jünglingsbund strebte ein geeintes Deutschland mit einer
republikanischen Verfassung an. |
1827 |
Ludwig Feuerbach hört an der
Universität
Erlangen Botanik, Anatomie und Physiologie. |
1828 |
Promotion in Philosophie am 25. Juni. Mit der überarbeiteten und erweiterten Dissertationschrift "De ratione, una, universali, infinita" erfolgt im November die Habilitation. Im nächsten Jahr arbeitet Ludwig Feuerbach als Privatdozent in Erlangen (bis Frühjahr 1832). |
1830 |
Kurz nach der Pariser Julirevolution erscheint
Feuerbachs anonyme Erstlingsschrift "Gedanken über Tod und
Unsterblichkeit". Wegen des religionskritischen Inhalts wird die
Schrift sofort verboten und der Verfasser polizeilich ermittelt. Eine
akademische Karriere hat sich Feuerbach damit verbaut. |
1833 |
Tod des Vaters. Nach seiner Veröffentlichung
der "Geschichte der neuern Philosophie
von Bacon von Verulam
bis Benedict Spinoza"
erhält Feuerbach eine
Einladung der hegelianischen "Societät für
wissenschaftliche Kritik" zur Mitarbeit an
deren Jahrbüchern. Im nächsten Jahr
erscheint die Aphorismensammlung
"Abälard
und Héloise oder Der Schriftsteller und
der Mensch". |
1835 | "Kritik des 'Anti-Hegels'. Eine Einleitung in das
Studium der Philosophie" erscheint. Die Schrift ist eine Rechtfertigung
der idealistischen Philosophie. |
1837 | Ludwig Feuerbach heiratet Berta Löw, die Miteigentümerin der Porzellanfabrik im Schloß Bruckberg bei Ansbach. "Darstellung, Entwicklung und Kritik der Leibnizschen Philosophie" erscheint als zweiter Band der Geschichte der neuern Philosophie. Im nächsten Jahr Mitarbeit an den "Hallischen Jahrbüchern", dem ab 1. Januar 1838 erscheinenden publizistischen Sammelbecken der Jungheglianer. Die Gruppe der Junghegelianer verbindet die Methode der Dialektik mit Religions- und Gesellschaftkritik. |
1839 |
"Pierre Bayle. Ein Beitrag zur Geschichte der
Philosophie und Menschheit" erscheint. Geburt von Feuerbachs Tochter
Eleonore. |
1841 |
Feuerbach schließt sich den "Freien" an,
einer Gruppe von liberalen und
sozialistischen Intellektuellen. Dort diskutiert er u.a. mit Bruno
Bauer, Friedrich Engels und dem Anarchisten Max
Stirner. Feuerbachs Hauptwerk "Das Wesen des Christentums", an dem er seit 1838 gearbeitet hat, erscheint im Verlag Otto Wigand in Leipzig. Durch seine Religionskritik erreicht Feuerbach eine hohe Popularität. |
1843 | Wegen des Verbots
durch die Zensur erscheint das 1842 fertiggestellte Werk "Vorläufige
Thesen zur Reformation der Philosophie"
erst ein Jahr später. Feuerbach entwickelt darin seine
berühmte Kritik der
spekulativ-idealistischen Philosophie. |
1844 |
Ludwig Feuerbach beginnt einen Briefwechsel mit Karl Marx. "Das Wesen des Glaubens im Sinne Luthers" erscheint. Zwei Jahre später "Das Wesen der Religion" und "Wider den Dualismus von Leib und Seele, Fleisch und Geist". |
1848 | Aufgrund der Zahlungsunfähigkeit der
Bruckberger Porzellanfabrik verliert Berta Feuerbach ihr Einkommen.
Nach der März-Revolution geht Ludwig Feuerbach nach Frankfurt,
wo er die
Beratungen des Paulskirchenparlaments verfolgt. Im Rathaus
hält er Vorlesungen über das Wesen der Religion. |
1851 | Bei einem Aufenthalt in Leipzig wird Feuerbach
plötzlich ausgewiesen. Später zeigt die Polizei in
Bruckberg starke Präsenz. |
1859/60 |
Nach dem Bankrott der Bruckberger Porzellanfabrik sind
Berta und Ludwig Feuerbach finanziell ruiniert. Sie verlieren auch das
unentgeltliche Wohnrecht im Schloss. Die Familie Feuerbach zieht nach
Rechenberg bei Nürnberg, wo sie von Freunden finanziell
unterstützt wird. |
1866 | Die Abhandlung "Über Spiritualismus und
Materialismus, besonders in Beziehung auf die Willensfreiheit"
erscheint im zehnten Band seiner "Sämmtlichen Werke". Der
preußisch-österreichische Krieg erschüttert
Feuerbach tief. |
1870/71 | Nach Bismarcks
"Emser Depeche" erklärt Frankreich den
Preußen den Krieg. Am 20. Juli, einen Tag nach der
Kriegserklärung, erleidet Feuerbach einen schweren
Schlaganfall. |
1872 |
Am 13. September stirbt der Philosoph und
Religionskritiker Ludwig Feuerbach an den Folgen einer
Lungenentzündung. |
Literatur: Kohut, Adolph: Ludwig Feuerbach. Sein Leben und seine Werke. Leipzig 1909; Wininger, Josef: Ludwig Feuerbach. Denker der Menschlichkeit. Berlin 2004. |