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Georg Kreisler
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1922 | Georg Kreisler wird am 18. Juli 1922 in Wien geboren. Seine Eltern sind der Rechtsanwalt Dr. Siegfried Kreisler und dessen Ehefrau Hilda. Georg besucht das Gymnasium in Wien und erhält frühzeitig Musikunterricht. |
1933 | Umzug der Familie Hirsch nach Wien, in die Leopoldstadt. Adolf Hitler ergreift die Macht in Deutschland. |
1938 | Nach dem "Anschluss Östereichs" muss der Jude Georg Kreisler um sein Leben fürchten. Emigration in die USA. Dort arbeitet er als Filmkomponist u. a. für Charlie Chaplin in Hollywood. |
1941 | Im Alter von gerade 19 Jahren heiratet Philine Hollaender. Sie ist die 16-jährige Tochter des Komponisten Friedrich Hollaenders (Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt). Im Haus der Familie Hollaender trifft Kreisler u.a. auf den Regisseur Billy Wilder und die Schauspielerin Marlene Dietrich. Auch sie waren vor den Nazis geflüchtet. Kreisler erhält eine Ausbildung im „Military Intelligence Training Center“, dem legendären Camp Ritchie. Seine Einheit soll deutsche Kriegsgefangene verhören soll. Im Camp befinden sich eine Reihe von Exileuropäern, darunter der Diplomat Henry Kissinger und der Schriftsteller Stefan Heym, zeitweise auch Ernest Hemingway. Kreisler unterhält das Camp Richie mit seinen Liedern. Die Verbindung mit Philine Hollaender hält nicht lange, trotz der Geburt eines gemeinsamen Sohnes. |
1943 | Georg Kreisler wird in die USA eingebürgert. Er arbeitet als Programmgestalter für die amerikanischen Soldatensender. |
1944 | Nach der Landung der USA in der Normandie, dem "D-Day", wurden führende Vertreter der Nazis verhaftet. Kreisler verhört Julius Streicher, den Herausgeber der antisemitischen Hetzschrift „Der Stürmer“. Außerdem trifft er später auf die Häftlinge Hermann Göring und Ernst Kaltenbrunner. Sie zeigen keinerlei Schuldbewusstsein. |
1945 | Nach Ende des Zweiten Weltkriegs kehrt Georg Kreisler wieder in die USA zurück. Er ist wieder für die Filmindustrie tätig, tritt aber auch mit einem eigenen Programm in verschiedenen Städten auf. |
1955 | Rückkehr nach Wien. Zusammen mit Gerhard Bronner singt er Chansons und Moritaten in der Marietta Bar. Die Bar hatte Bronner gepachtet. |
Tauben vergiften im Park |
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1956 | Geor Kreisler wendet sich dem Kabarett zu. Zusammen mit Brommer gründet er on der Wiener Liliengasse das "Intime Theater". Zu seinen Partnern im Kabarett zählen auch Claus Merz und Helmut Qualtinger. Das Lied "Tauben vergiften im Park" entsteht. |
1958 | Veröffentlichung der Langspielplatte "Zyankali Rock’n Roll", das den Hit "Tauben vergiften im Park" enthält. Kreisler hatte zum 2. Mal geheiratet. Mit seiner Ehefrau Topsy Küppers zieht er nach München. Die beiden treten zu Chansonabenden auf. |
1961 | Kreisler arbeitet verstärkt an seiner Solokarriere. Es geht aufwärts. Seine Schallplatten sind beim Publikum gefragt. Erfolgreich sind Kreislers „Seltsame Liebeslieder“, die „Lieder zum Fürchten“ und die „Nichtarischen Arien“. Kreisler verkörpert den Künstler, der im Gegensatz zu vielen Kollegen nicht mit den Nazis kooperierte. |
1962 | Das Ehepaar Kreisler zieht nach Wien. Trennung 1975. Das Paar hat einen Sohn und eine Tochter. Sandra Kreisler tritt als Sprecherin und Sängerin auf. Auch sie hat ihre Liebe zum Chanson entdeckt. Im Hörspiel "Sodom und Andorra" parodiert Kreisler Max Frischs "Andorra". |
1971 | Kreisler konzipiert für seine Frau die erfolgreiche One-Woman-Show „Heute abend: Lola Blau“. |
1976 | Kreisler geht nach Berlin. Auftritte im Kabarett bei den "Wühlmäusen" und den "Stachelschweinen". |
1988 | Georg Kreisler zieht von Berlin nach Hof bei Salzburg. |
1992 | Umzug nach Basel. |
2000 | Uraufführung von Kreislers Oper "Der Aufstand
der Schmetterlinge" in Wien. |
2001 | Georg Kreisler beendet seine Karriere als Livemusiker.
Er widmet sich dem Genre der Literatur zu. Kreisler schreibt
Kurzgeschichten und Romane. |
2007 | Umzug nach Salzburg. Die Berliner Akademie der Künste nimmt sich dem Lebenswerk Kreislers an. Liedtexte, Noten, Aufnahmen und literarische Werke werden archiviert. |
2009 | Kreislers Autobiographie "Letzte Lieder" erscheint. |
2010 | Kreisler erhält den Hölderlinpreis der Stadt Bad Homburg. |
2011 | Georg Kreisler stirbt am November 2011 im Alter von 89 Jahren in Salzburg. In Erinnerung bleibt er dem breiten Publikum durch seinen Hit "Tauben vergiften im Park". Erfolgreich war das politisch sensible Multitalent aber auch in den Bereichen von Film, Theater und Literatur. Vergleichbar ist Kreisler mit seinem schwarzen Humor mit den Liedermacher Ludwig Hirsch. Kreislers humanistischer Anarchismus verweist auf Karl Valentin. |
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Literatur: Fink Hans-Juergen / Seufert, Michael: Georg Kreisler: Gibt es gar nicht. Die Biographie. Frankfurt 2005; Kreisler, Georg: Letzte Lieder. Zürich, Hamburg 2009. |