Hadrian - Römischer Kaiser |
|
76 |
Der römische Kaiser
Hadrian wird am 24.
Januar 76 in Gades, dem
heutigen Cadiz in
Südspanien geboren. Sein römischer Name lautet Publius Aelius Hadrianus. Er ist der Sohn
des Publius Aelius Hadrianus und der Domitia Paula. Entfernt verwandt ist Hadrian
mit seinem Vorgänger Trajan. Unter
dessen Vormundschaft lebt er ab ca. 85 in Rom. Hadrian absolviert eine Militär- und Zivillaufbahn als Legionslegat, Praetor und Konsul unter maßgeblicher Beteiligung an den Kriegen Trajans. Zuletzt ist Hadrian der Statthalter Syriens. |
100 | Hochzeit zwischen Hadrian und Trajans Großnichte Vibia Sabina. |
117 | Nach dem Tod Trajans am 7. Aug. und einer
möglicherweise fingierten Adoption auf dem Totenbett wird
Hadrian am 11. August vom Heer zum 14. römischen Kaiser ausgerufen.
Möglicherweise unterzeichnete Trajans Frau Plotina die
Adoptionsurkunde in seinem Namen. Anmerkung: Die sechs
römischen Adoptivkaiser Nerva, Trajan, Hadrian,
Antonius Pius, Marc
Aurel
und Lucius Verus gelangten nicht als
leibliche Söhne einer Dynastie an die Macht, sondern wurden
von den jeweiligen Vorgängern adoptiert. Hadrian wendet sich von der Expansionspolitik seines Vorgängers Trajans ab. Er gibt die Provinzen Assyrien, Mesopotamien und Armenien auf, und versucht, das Römische Reich auf geringerer Fläche zu stabilisieren. |
117/118 | Hadrian verteidigt die an Bodenschätzen reiche Provinz Dakien am Schwarzen Meer gegen den Ansturm der "Barbaren", wie die Nachbarvölker von den Römern genannt werden. Nach dem Sieg leitet er eine Verwaltungsreform in Dakien ein. |
118/125 | Neubau des Pantheons in Rom. Der Tempel für
alle Götter (griechisch: pan = alle; theos =
Gott) besaß für rund 1700 Jahre die
größte Kuppel der Welt. |
118/138 | Bau der Villa Hadriana nahe Tivoli, rund 30 km nordöstlich von Rom. Hadrian nutzte das Gebäude als Sommerresidenz und Alterssitz. |
119/120 | Italienreise |
121/126 | Hadrian reist in die Provinzen Gallien, Germanien, Britannien, Spanien, Mauretanien, Kleinasien, die Donauprovinzen, Griechenland und Sizilien. |
Der Hadrianswall |
|
122 | Um die Caledonier abzuwehren, ordnet Hadrian den Bau
eines Grenzwalls
zwischen Solway und Tyne in Britannien an. Er ist Teil der
Grenzbefestigung Limes.
Das Imperium Romanum hatte 83 n. Chr.
begonnen, die Provinzen gegen Überfälle der
Nachbarvölker abzuschotten. |
124/125 | Hadrian besucht Athen, und lässt sich, wie vor
ihm Kaiser Augustus,
in die Zeremonie der Eleusinischen Mysterien einweihen, die
wahrscheinlich schon seit mykenischer Zeit (ab etwa 1500 v. Chr.)
gefeiert wurden. Durch Hadrians Besuch entfaltet Athen eine rege
Bautätigkeit und eine kulturelle Blüte. |
128 | Hadrian lässt in Rom den Doppeltempel "Tempel
der Venus und der Roma" errichten. |
128/134 | Zweite Reise in die Provinzen. Hadrian besucht
Kleinasien, Syrien,
Arabien, Palästina, Ägypten und den Balkan. |
130 | Hadrian plant den Wiederaufbau Jerusalems als "Aelia
Capitolina", als kosmopolitisches Zentrum im
griechisch-römischen Stil. Der Jerusalemer Tempel war seit dem
Jahr 70 zerstört. |
132/135 | Jüdischer Bar Kochba-Aufstand gegen die
Pläne Hadrians, der den Tempel nicht dem jüdischen
Gott, sondern Jupiter weihen möchte. Der römische
Geschichtsschreiber Cassius Dio nennt die Zahl von 580.000 Juden,
die bei der Niederschlagung des Bar Kochba-Aufstands (benannt
nach dem Anführer Simon bar Kochba) ums Leben kamen. Dabei
wurden auch 50 Städte und fast 1000 Dörfer
zerstört. Die Juden büßten ihr Territorium
ein. |
134 | Einweihung des Hadrian-Mausoleums, der heutigen
Engelsburg in
Rom. |
138 | Adoption seines Nachfolgers Antoninus Pius. Hadrian
stirbt am 10. Juli in Baiae in Süditalien. 139 folgt die
Beisetzung im
Mausoleum und die Erhebung Hadrians zum Gott. |
Hadrian begann seine Herrschaft mit Schuldentilgungen
und der Erweiterung der Trajanischen Sozialgesetzgebung, der
Alimentationen. Zum Senat pflegte Hadrian ein gutes
Verhältnis. Hadrian verfolgte eine Politik der
Bautätigkeit und
Städtegründungen, für das heutige
Edirne (Hadrianopolis) in der Westtürkei verfügte er
den Wiederaufbau. Hadrian beendete die römische Expansion
zugunsten einer Friedenspolitik. In den
Provinzen reformierte er die Verwaltungen. Hadrians Rechtsreformen
schränkte die willkürliche
Behandlung der Sklaven ein. Außerdem verbesserte er das
Erbrecht und die Rechtsstellung der Pächter.
Er versuchte die Verschmelzung lateinischer und griechischer
Kultur und Philosophie. Hadrian war kein bekennender Stoiker wie
Marc
Aurel oder Cicero,
aber doch in seiner außenpolitisch defensiven Politik nicht
fern von
stoischem Gedankengut. Die typische Barttracht der griechischen der
Philosophen übernahm er in das
Kaiserporträt. Hadrians Autobiographie ist leider verloren. |
|
Die belgische Schriftstellerin Marguerite Yourcenar schrieb über Hadrian 1951 den historischen Roman "Memoire d'Hadrien", deutsch "Ich zähmte die Wölfin". | |
Literatur: Christ, Karl: Die römische Kaiserzeit. Von Augustus bis Diokletian, München 2002; Mortensen, Susanne: Hadrian, eine Deutungsgeschichte, Bonn 2004;Mommsen, Theodor / Demandt, Barbara / Demandt, Alexander: Römische Kaisergeschichte. Nach den Vorlesungsmitschriften von Sebastian und Paul Hensel 1882/86, München 2005.; Yourcenar, Marguerite: Ich zähmte die Wölfin. Die Erinnerungen des Kaisers Hadrian. München 1998. | |