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Athanasius |
um
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Athanasius (griech.
Athanasios, der Unsterbliche) von Alexandria, auch Athanasius der
Große, wird in Alexandria geboren. Er ist klein und von
dunkler Hautfarbe. Seine Gegner bezeichnen ihn als "schwarzen Zwerg".
Athanasius erhält eine ausgezeichnete griechische Erziehung.
In seinen
Werken zeigen sich fundierte Kenntnisse von Platon, Homer, Aristoteles
und des Neuplatonismus. Zudem erwirbt er gute Bibelkenntnisse
in Alexandria, dem auch theologischen Zentrum seiner Zeit. In seiner
Jugendzeit kommt er mit den Mönchen in der
ägyptischen
Wüste in Berührung, unter ihnen Antonius der
Große, einer der Begründer des
östlichen Mönchtums. Sie beeinflussen seine
persönliche Lebensführung stark und er
findet
mehrmals bei ihnen Zuflucht. Athanasius beginnt seine kirchliche
Laufbahn als junger Sekretär bei Bischof Alexander von
Alexandria. |
313 |
Das Toleranzedikt von Mailand, eine Vereinbarung zwischen dem römischen Westkaiser Konstantin und dem Ostkaiser Licinius, gewährt den Christen Religionsfreiheit. |
319 |
Athanasius ist Diakon der Kirche von Alexandria. Der
alexandrinische Priester Arius lehrt,
dass Jesus
ursprünglich nicht existierte
und erst später von Gott dem Vater gezeugt bzw.
geschaffen wurde. Für Athanaius ist die
Fleischwerdung Gottes in Jesus zentrales Glaubenselement. Im
Arianismus sieht Athanasius eine falsche Lehre und eine
Spaltungsbewegung des Christentums. |
321 |
Ein Rundschreiben des Bischofs Alexander, das den
Arianismus verurteilt, dürfte zumindest teilweise aus der
Feder von
Athanasius stammen. |
325 |
Konstantin
beruft in der kleinen Stadt Nicäa
(heute Türkei) ein Konzil ein, um den Streit mit den
arianischen Christen zu schlichten, und die Stabilität im
Reich zu sichern. Athanasius nimmt als Sekretär von
Bischof Alexander an diesem ersten ökumenischen Konzil der
Christenheit teil. Von ihm stammt einer der erhaltenen Konzilsberichte. Das Konzil endet mit einem vorläufigen Sieg über den Arianismus und einem neuen orthoxoden (griech. für die "richtige Lehre") Glaubensbekenntnis. |
328 |
Athanasius folgt Alexander als Bischof von Alexandria. Er vertritt er die neue Orthodoxie von Nicäa. Dich die Vorrechte seines Metropolitansitzes von Alexandria werden nicht nur von den Arianern in Frage gestellt. Bischof Melitios vertritt wie Arius den Anspruch, unabhängig vom Metropoliten Gottesdienste halten zu dürfen. Eine weitere Kirchenspaltung beginnt, das Melitianische Schisma. |
335-37 |
Athanasius kann seine bischöfliche
Autorität zwar mit Diplomatie verteidigen, er kommt aber nun
in Konflikt mit Kaiser Konstantin, dem vor allem auf die Einheit der
Kirche bedacht ist. Athanasius wird nach Trier
verbannt. Nach dem Tod Konstantins des Großen
verfügen seine drei Söhne, dass die
zahlreichen wegen des arianischen Streits verbannten
Bischöfe zurückkehren können. |
339 |
Athanasius, nach dem Tod von Konstantin wieder nach
Alexandria zurückgekehrt, muss die Stadt erneut verlassen. Er
geht nach Rom, kann aber bald zurückkehren, wo
er Beziehungen zu Papst Julius I. und zum
römischen Klerus aufbaut. Es folgt eine
Phase wechselnder Erfolge und Niederlagen im Streit mit
den Arianern. Athanasius wird mehrmals verbannt und rehabilitiert. |
342 |
Das Konzil von Serdica findet auf Vermittlung des
Westkaisers Constans statt. Gegner des Athanasius aus dem
Osten verweigern jetzt seine Rehabilitation, Ostkaiser Constantius
erlaubt erst 346 seine Rückkehr. |
350 |
Nach dem Tod des Constans, der den arianischen
Constantius zum Alleinherrscher machte, kommt es zu weiteren
Machtansprüchen der Arianer. Athanasius wird durch ein vom
Kaiser angeordnetes Konzil verurteilt und zur Flucht in den Untergrund
gezwungen. Ab 356 taucht er bei den Mönchen in der
Wüste unter. |
nach 360 |
Athanasius schreibt die Vita Antonii, eine Biographie
Antonius des Großen. Sie wird eine der grundlegenden
Schriften für die christlichen Mönche
sowohl der Ost- wie der Westkirche. |
362 |
Kaiser Iulian Apostata gestattet seine
Rückkehr, verbannt ihn aber im selben Jahr erneut. |
365/66 |
Weiteres Exil unter Kaiser Valens. |
367 |
Athanasius zählt in seinem
Osterbrief diejenigen 27 Bücher des Neuen Testaments
als
kanonisch auf, die noch heute als solche angesehen werden.
Seine Liste wird schließlich von einer Reihe von Synoden
bestätigt und findet als Kanon des Neuen Testaments allgemeine
Anerkennung. |
373 |
Athanasius stirbt am 2. Mai in Alexandria. Sein Leben
war vom Konflikt mit dem Arianismus bestimmt. Athanasius
zählt
mit Origines, Basileios und Chrysostomos zu den vier
griechischen Kirchenvätern. Die Tradition schreibt
ihm das Athanasische Glaubensbekenntnis zu. Zu
seinen Werken gehören außerdem seine Reden gegen die
Arianer und seine Briefe. Er ist Heiliger der westlichen und
östlichen Kirchen. Gedenktag des Athanasius ist der 2. Mai. |
Literatur: Hans Frhr. von Campenhausen, Griechische
Kirchenväter, 8. Aufl., Stuttgart 1993; Dietrich Ritschl,
Athanasius, Zürich 1964. |
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