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Joachim Ribbentrop |
1893 | Joachim Ribbentrop wird am 30. April 1893 in Wesel am Niederrhein geboren. Der Vater ist Offizier. |
1910
- 1913 |
Die Schule hat Joachim Ribbentrop abgeschlossen. Gemeinsam mit seinem Bruder wandert er nach Kanada aus. In Montreal beginnt er eine Banklehre. Später arbeitet er für eine Eisenbahngesellschaft und als Reporter in New York. |
1914
- 1918 |
Ribbentrop versucht
sich als Kaufmann. Im kanadischen Ottawa importiert er deutsche Weine. Erster Weltkrieg. Als Kaiser Wilhelm II. die Deutschen zu den Waffen ruft, kehrt Ribbentrop in die Heimat zurück und meldet sich freiwillig. Im Krieg wird er bis zum Oberleutnant befördert und erhält das Eiserne Kreuz. Bei einem Einsatz in Konstantinopel lernt der den deutschnationalen Politiker Franz von Papen kennen. |
1919 |
Nach Kriegsende arbeitet Ribbentrop in einem Bremer Handelsunternehmen für Baumwolle. Danach eröffnet er in Berlin eine Weinhandel. |
1920 | Ribbentrop schafft den gesellschaftlichen Aufstieg durch Heirat. Seine Braut ist die Anneliese Henkell, die reiche Tochter des gleichnamigen Sektfabrikanten. Gleichclass="buchstaben" nach der Hochzeit übernimmt er die Berliner die Henkell-Vertretung. |
1921 | Hitler wird zum Vorsitzenden der NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei) gewählt. |
1923 | Der Versailler Vertrag hatte Deutschland Reparationszahlungen für dem Ersten Weltkrieg auferlegt, die faktisch unerfüllbar waren. Der NSDAP gelingt es, aus der Unzufriedenheit in der Bevölkerung Kapital zu schlagen. Am 9. November marschiert Hitler zusammen mit Erich Ludendorff auf die Münchner Feldherrnhalle. Der Putschversuch misslingt. Hitler wird zu fünf Jahren Festungshaft in Landsberg am Lech verurteilt, die NSDAP verboten. |
1925 | Neugründung der NSDAP. Ribbentrop sucht weiteren gesellschaftlichen Aufstieg. Über die Adoption durch einen entfernten Verwandten verschafft er sich einen Adelstitel. |
1930 | Bei den Reichstagswahlen erhält die NSDAP 18,2 Prozent der Stimmen. Ribbentrop begegnet HItler zum ersten Mal persönlich. |
1932 | Adolf Hitler wird
deutscher Staatsbürger und kandidiert bei der Wahl zum
Reichspräsidenten. Im März erhält er 36,68
Prozent und unterliegt damit Hindenburg. Im Mai
tritt Ribbentrop tritt in die NSDAP ein. Zuvor hat
er die Partei finanziell unterstützt. Am 31. Juli wird die NSDAP mit 37,7 Prozent zur stärksten Fraktion im Reichstag. Hitler lehnt eine Regierungsbeteiligung ab, da er sich bei Neuwahlen einen weiteren Stimmenzuwachs erhofft. Entgegen der Erwartungen verliert die NSDAP bei den Novemberwahlen 4 Prozent. Kurt von Schleicher wird Reichskanzler. In Ribbentrops Villa in Berlin-Dahlem finden mehrere Treffen mit Hitler und Franz von Papen statt. Ziel ist die Beseitigung der Regierung. Ribbentrop vermittelt dabei zwischen nationalkonservativen Gruppen und den Nationalsozialisten. |
1933 | Am 30. Januar wird
Hitler von Reichspräsident Paul von
Hindenburg als Reichskanzler vereidigt. Nach dem Reichstagsbrand vom
27. auf den 28.
Februar 1933 schränken Hindenburg und Hitler mit der "Verordnung des
Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat"
(Reichtagsbrandverordnung) die Rechte des Parlaments
ein. Es folgen Verhaftungen von Kommunisten und Intellektuellen. Am 24. März sichert Hitler seine Machtergreifung durch das "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich", dem sogenannten Ermächtigungsgesetz. Demnach darf die Regierung Gesetze abweichend von der Reichverfassung erlassen. Dagegen stimmt nur die SPD, die Abgeordneten der KPD sind seit der Reichtagsbrandverordnung in Haft oder im Untergrund. Nach der Abschaffung der Demokratie werden Oppositionelle bedrängt und verhaftet. Juden sind besonders bedroht. Albert Einstein befindet sich den USA und kehrt nicht mehr nach Deutschland zurück. Hannah Arendt wird kurz verhaftet, danach flieht sie nach Paris. Ribbentrop wird Mitglied des Reichstags für die Stadt Potsdam. Außerdem beruft ihn Hitler zum außenpolitischen Berater. |
1935 | Verabschiedung der Nürnberger
Rassegesetze am
15. September auf dem Reichsparteitag. Ribbentrop wird Leiter
des Amts für außenpolitische Sonderfragen. In London unterzeichnet er das deutsch-britische Flottenabkommen. |
1936 - 1938 | Deutschland richtet 1936 die Olympischen Spiele in Berlin aus. Ribbentrop ist bis 1938 Botschafter in London. Vergeblich versucht er, Großbritannien für ein Bündnis mit HItler zu gewinnen. |
1937 | Hitler greift auf der Seite Francos in den spanischen Bürgerkrieg ein. Die Stadt Guernica wird von der deutschen Legion Condor mit Bomben angegriffen. |
1938 | Im Februar wird Ribbentrop neuer Außenminister. Er löst Konstantin Freiherr von Neurath ab. Im September legt Hitler im Münchner Abkommen den Grundstein für seine aggressive Außenpolitik. Er erreicht weitgehende Zugeständnisse des britischen Regierungschefs Chamberlain, sowie der Vertreter von Frankreich und Italien. Vertreter der tschechischen Regierung waren nicht eingeladen.Die Tschechoslowakei wird zerschlagen, Hitler gewinnt innenpolitisch an Zustimmung. |
Der Hitler-Stalin-Pakt |
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1939 | Am 23. August 1939
unterzeichnen Ribbentrop und
sein sowjetischer Kollege Molotow in
Moskau
den deutsch-sowjetischen Nichtangriffsvertrag (Hitler-Stalin-Pakt).
Insgeheim haben sich Hitler und Stalin damit auch
über
die Teilung Polens verständigt. Am 1. September beginnt mit dem Überfall auf Polen der Zweite Weltkrieg. Der Schreinergeselle Georg Elser scheitert mit einem Attentat auf Hitler am 8. November im Münchner Bürgerbräukeller. |
1940 | Nachdem Chamberlain mit seiner
"Appeasement-Politik" gescheitert ist, wird Churchill
britischer Premier- und Verteidigungsminister. Churchill
organisiert die Anti-Hitler-Koalition aus
Großbritannien,
der
Sowjetunion und später auch den USA unter Roosevelt. Am 27. September verkündet Ribbentrop in Berlin den Dreimächtepakt zwischen Italien, Japan und dem Deutschen Reich. |
1941 | Hitler bricht den 1939 unterzeichneten
Nichtangriffspakt mit Stalin. Mit dem
"Unternehmen Barbarossa" beginnt der Krieg gegen die Sowjetunion. Nach
dem Überfall auf Pearl Harbour im Dezember 1941 tritt die USA
in den Zweiten Weltkrieg ein. Während des Kriegs wird Ribbentrops innerhalb der Nationalsozialisten zunehmend. Er versucht sich zu profilieren, indem er sich in den Dienst der Judenvernichtung stellt. Ribbentrop übt in alle Richtungen Druck aus, um die Deportationen in die Konzentrationslager zu beschleunigen. |
1942 | Bei der Wannseekonferenz beschließen die Nationalsozialisten die völlige Vernichtung der Juden in Europa, den "Holocaust". Für das System von Deportationen und Vernichtungslager ist Heinrich Himmler hauptverantwortlich. |
1943 | Die Widerstandgruppe Weiße Rose um Hans und Sophie Scholl ruft in Flugblättern zum Widerstand gegen Hitler auf. Die Anführer der Weißen Rose werden verhaftet und hingerichtet. |
1944 | Am 20. Juli scheitert ein Attentat von General Graf Schenk von Stauffenberg. Stauffenberg und seine Mitverschwörer werden sofort hingerichtet. |
1945 | Die Niederlage Deutschland ist unabwendbar. Hitler begeht am 1. Mai 1945 Selbstmord. In seinem Testament hat er Arthur Seyß-Inquart zum neuen Außenminister bestimmt. Ribbentrop versteckt sich in Nordeutschland. Am 14. Juni wird er in Hamburg von britischen Soldaten entdeckt und verhaftet, im November in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen angeklagt |
1946 | Am 1. Oktober wird Ribbentrop in allen Anklagepunkten
wird er schuldig gesprochen und zum Tode verurteilt, am 15. Oktober
wird das Urteil durch Erhängen vollzogen. |
Literatur: Hamann, Brigitte: Hitlers Wien, Lehrjahre eines Diktators, München 1998; Hildebrand, Klaus: Das Dritte Reich. München 1991; Studt, Christoph: Das Dritte Reich in Daten, München 2002. |