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Ferdinand Lassalle |
1825 |
Ferdinand wird am 11. April 1825 in Breslau geboren, dem heutigen Wroclaw in Polen. Seine Eltern sind der jüdische Seidenhändlers Heymann Lassal und dessen Ehefrau Rosalie. |
1835 | Eintritt in das Breslauer Gymnasium ein, anschließend besucht er die Handelsschule. Glücklich wird er dabei nicht. Nach Abbruch der Handelsschule liest er im Selbststudium philosophische Literatur. Sein Interesse gilt den griechischen Vorsokratikern und Klassikern, aber auch Hegel. Anmerkung: Vorsokratiker werden die frühen griechischen Philosophen genannt. |
1843-1846 | In Breslau und Berlin studiert er Philosophie und Geschichte. Früh beschäftigt er sich mit sozialen Fragen. |
1844 | Er begrüßt den Aufstand der schlesischen Weber. |
1845 |
Im Dezember Reise nach Paris, wo sich ein Reihe geflüchteter deutscher Revolutionäre auf französische Sozialisten trifft. Unter ihnen sind Georg Herwegh, Heinrich Heine und Pierre Joseph Proudhon. In Anlehnung an den französischen Revolutionär La Salle ändert Ferdinand seinen Nachnamen in "Lassalle". Heinrich Heine lernt Lassalle persönlich kennen. |
Ab 1846 | Lassalle, von Heine in juristischen Gepflogenheiten geschult, vertritt die Gräfin Sophie von Hatzfeldt in einem Scheidungsverfahren. Als die Gräfin gewinnt, fällt für Lassalle eine erhebliche Summe ab. Er ist nun finanziell unabhängig. |
1847 | Karl Marx gründet zusammen mit Friedrich Engels den "Deutschen Arbeiterverein". |
1848 | In London
veröffentlichen Marx und Engels das "Kommunistische Manifest",
einen Aufruf zum gewaltsamen Umsturz der
Herrschaftsverhältnisse. Lasalle schließt sich während der Deutschen Revolution den Kommunisten an. Im August trifft er selbst mit Karl Marx zusammen. Im November wird Lasalle in Düsseldorf verhaftet. Die Anklage wirft ihm vor, gegen die königliche Gewalt aufgerufen zu haben. |
1949 | Lassalle wird vom ursprünglichen Anklagepunkt freigesprochen, jedoch wegen der "Aufforderung zum gewaltsamen Widerstand gegen Staatsbeamte" zu sechs Monaten Haft verurteilt. |
1851-1852 | Lassalle organisiert in Düsseldorf revolutionäre Arbeiter im Untergrund. In einem Kölner Prozess unterstützt er 1852 nicht nur angeklagte Kommunisten, sondern auch deren Familien . |
1857 | Umzug in die preußische Hauptstadt Berlin.
Dort
veröffentlicht er eine Schrift über den
vorsokratischen
Philosophen Heraklit:
"Die Philosophie Herakleitos des Dunkeln von
Ephesos". |
Ab 1859 | Marx analysiert in der "Kritik der politischen Ökonomie" den Zusammenhang zwischen Produktionsverhältnissen und politischer Macht. Gemeinsam mit Friedrich Engels wird er zum Anführer der Arbeiterbewegung. Lasalle trifft in Italien und der Schweiz die Vertreter der italienischen Unabhängigkeitsbewegung, darunter auch Garibaldi. |
Die Sozialdemokratie - vom ADAV zur SPD |
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1863 | Am 23. Mai 1853 gründet sich in
Leipzig der Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV).
Lassalle wird zum ersten Präsidenten gewählt. Aus dem
ADAV
entsteht später die SPD, die Sozialdemokratische Partei
Deutschlands. Im September trifft sich Lassalle heimlich mit dem preußischen Ministerpräsidenten Otto von Bismarck. Lassalle hofft, Bismarck für die Einrichtung eines allgemeinen Wahlrechts überzeugen zu können. Bismarck spielt mit dem Gedanken, die Arbeiterschaft als Bündnispartrner gegen liberale Bestrebungen des Bürgertums zu gewinnen, verzichtet dann aber drauf. Im November wird Lassalle nach einer Rede verhaftet und des Hochverrats angeklagt. |
1864 | Karl Marx wird
Mitbegründer der "Internationalen Arbeiterassoziation" (Erste
Internationale) in London. Im März überzeugt Lassalle bei seiner Verteidigungsrede das Gericht von einer Vereinbarkeit zwischen Arbeiterschaft und einem demokratisch ausgerichteten preußischen Königtum. Er wird freigesprochen. Am 31. August 1864 duelliert sich Ferdinand Lassalle in Genf um die Hand von Helene von Dönniges. Er stirbt durch die Hand ihres Verlobten. |
Ferdinand Lassalle leistete politische Vorarbeit für die SPD. Im Jahr 1869 gründen August Bebel und Wilhelm Liebknecht die "Sozialdemokratische Arbeiterpartei". 1875 schließen sich diese Gruppe und der ADAV in Gotha zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) zusammen. Der Gothaer Parteitag gilt als Geburtsstunde der SPD. Den Namen SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) gibt sich die Partei allerdings erst im Jahr 1890. Bedeutende SPD-Politiker sind Friedrich Ebert, Philipp Scheidemann, Kurt Schumacher, Herbert Wehner und Willy Brandt. | |
Literatur: Bert, Andréas: Ferdinand Lassalle – Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein. Bibliographie ihrer Schriften und der Literatur über sie. 1840–1975. Bonn 1981; Raddatz, F.J.: Karl Marx. Eine politische Biographie. Reinbek bei Hamburg 1975. Von Uexküll, Gösta: Ferdinand Lassalle in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten., Reinbek bei Hamburg 1974 |