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Edvard Munch
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1863 |
Edvard Munch wird am 12. Dezember im norwegischen Løten in der Provinz Hedmark geboren. Er ist der Sohn des Militärarztes Christian Munch und seiner Frau Laura. Edvard hat vier Geschwister, von denen die meisten an gesundheitlichen Problemem leiden. Früh stirbt seine Schwester Sophie. |
1868 | Edvards Munchs Mutter stirbt an Tuberkulose. |
1881 | Auf Wunsch des Vaters
hatte
Edvard Munch ein Ingenieurstudium begonnen, doch die Welt der
Technik macht ihn nicht glücklich. Munch bricht das Studium ab und besucht eine Zeichenschule in Kristiania, dem heutigen Oslo. |
1882 | Munch mietet zusammen mit sechs anderen Künstlern ein Atelier. Er lässt sich vom Stil der Impressionisten inspirieren. Später schließt er sich der Gruppe "Kristiania-Bohème" an, die sich gegen die bürgerliche Moral richtet und für sexuelle Freiheit eintritt. |
1886-1886 | Nach einem Aufenthalt in Paris arbeitet Munch an seinem Bild "Das kranke Kind", eines der wichtigsten Werke des Expressionismus. Es zeigt Sophie, die kranke Schwester des Malers, die jung an Tuberkulose verstarb, und ihre Mutter. Edvard Munch malte das Bild lange nach dem Tod seiner Schwester. Bei der Präsentation reagiert das Publikum mit Geschrei und Gelächter. Von der Kritik wird Munch verrissen. |
1888 | Munch versucht, die Stilrichtung des Expressionismus in Worte zu fassen: "Wir wollen versuchen, ob es uns nicht gelingt, den Grundstein zu einer Kunst zu legen, die den Menschen etwas gibt. Einer Kunst, die einen packt, ergreift. Die Kunst, die mit dem eigenen Herzblut geschaffen wird." |
1892 | In Berlin verursacht Munch einen Skandal. Eine Ausstellung des "Vereins Berliner Künstler" im Architektenhaus in der Wilhelmstr. 92 wird vorzeitig geschlossen. Das Publikum und einige etablierte Künstler fassen Munchs Gemälde als "anarchistische Provokation" auf. |
Der Schrei |
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1893 | Trotz der
abgebrochenen Ausstellung zieht Munch nach Berlin. Er
Anschluss bei Künstlern, Literaten und Intellektuelle. Munch
trifft auf den schwedischen Dramatiker August Strindberg, den
polnischen
Dichter Stanislaw Przybyszewski, den dänischen Schriftsteller
Holger Drachmann und den deutschen Kunsthistoriker Julius Meier-Graefe.
Treffpunkt der Szene ist das Gasthaus "Zum schwarzen Ferkel" an der
Straße Unter den Linden. In Berliner Boheme entsteht die
Gemäldeserie "Ein Menschenleben". Hierzu gehören die Bilder "Der Schrei", "Vampir", "Der Sturm", "Madonna" und "Die Stimme". |
1894 | Das Skandalbild "Madonna (Liebende Frau)" entsteht. Munch zeigt die Mutter Jesu als Halbakt in aufreizender Pose. |
1896 | Munch zieht von Berlin nach Paris, wo er sich mit Lithographien und Holzschnitten beschäftigt. Im nächsten Jahr stellt er im "Salon des Indépendants" aus. |
1902 | Die Künstlergruppe "Berliner Secession" präsentiert Munchs Gemäldezyklus "Lebensfries". Gezeigt werden 22 Bilder, darunter sind die Werke "Sommernacht", "Der Kuß", "Der Schrei", "Angst", "Vampyr", "Madonna", "Der Tod im Krankenzimmer" und "Lebenstanz". |
1906-1907 | Für die Aufführung des Stückes "Gespenster" von Henrik Ibsen erstellt Munch die Bühnendekoration im Deutschen Theater Berlin. 1907 entsteht "Der Tod des Marat". Das Bild thematisiert die Ermordung des Revolutionärs. Munch beschreibt das schockierende Gemälde als "Kampf zwischen Mann und Frau, den man Liebe nennen kann". |
1908 | In seinem Krisenjahr 1908 malt Edvard Munch ein Porträt des Philosophen Friedrich Nietzsche. Alkoholprobleme und Depressionen zwingen Munch für acht Monate in eine Kopenhagener Nervenklinik. Während seines Klinikaufenthaltes wird Munch als Künstler in Norwegen geehrt. Er erhält den St. Olav-Orden. |
1912 | Die Künstler-, Kunstsammler- und Galeristenvereinigung Sonderbund (Sonderbund Westdeutscher Kunstfreunde und Künstler) veranstaltet eine große Ausstellung in Köln. Gezeigt werden Gemälde aller wichtigen Künstler der Moderne, neben Munch: Pablo Picasso, Henri Matisse, Vincent van Gogh, Paul Cezanne, Paul Klee, El Greco, Franz Marc, Paul Gauguin und Paul Signac. |
1916 | Im Auftrag der Stadt Oslo fertigt Munch große Wandgemälde an, unter anderem für die Aula der Universität. Später zieht er sich auf seinen Hof Ekely bei Oslo zurück. Neue Motive sind Landschaft, Natur und das bäuerliche Leben. Daneben fertigt er eine Reihe von Lithographien an, zumeist Portraits. Seine Gemälde werden in Norwegen und im Ausland gezeigt. |
1930 | Munch leidet an einer Augenkrankheit, die sein künstlerisches Schaffen schwer beeinträchtigt. |
1936 | In London werden die Bilder von Munch in einer Einzelausstellung präsentiert. |
1937 | Die
Nationalsozialisten
starten eine Kampagne zur Entwürdigung von "Entarteter Kunst".
Viele Arbeiten von Expressionisten werden beschlagnahmt. 82 Werke von
Edvard Munch werden aus öffentlichen Sammlungen entfernt. Zu
den
"entarteten Künstlern" zählt auch Ernst
Ludwig
Kirchner, Max Pechstein,
Paul Klee, Käthe Kollwitz
und Lovis
Corinth. |
1944 | Edvard Munch stirbt am
23. Januar 1944 auf seinem Hof Ekely bei Oslo. 1963 wird das
Munch-Museum in Oslo eröffnet. Das Gemälde "Der
Schrei", das Munch in verschiedenen Versionen anfertigte, wurde 1994
und 2004 gestohlen. Beide Gemälde wurden wieder gefunden. |
Literatur: Arnold, Matthias: Edvard Munch. Reinbek bei Hamburg 1986; Schneede, Uwe M.: Edvard Munch. Die Meisterwerke. München 1988/2000. |